2017-04-12 13:29:00

Nigeria/Tschad: Systematische Gewalt gegen Kinder


Rund drei Jahre nach der Entführung von über 200 Mädchen in Nigeria missbraucht die Terror-Miliz Boko Haram weiterhin systematisch Kinder in der Tschadsee-Region für ihre Zwecke. Das geht aus einem neuen UNICEF-Report hervor. Demnach werden Mädchen und Jungen gezielt entführt und als Kämpfer, Helfer oder Sexsklavinnen benutzt. Tausende Minderjährige seien in den vergangenen Jahren verschleppt worden, heißt es in dem Report.„In den ersten drei Monaten des Jahres wurden bereits fast so viele Kinder für Sprengstoff-Attacken missbraucht wie im gesamten letzten Jahr. Das ist der schlimmstmögliche Einsatz von Kindern in einem Konflikt“, sagt Marie-Pierre Poirier, UNICEF-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika. Seit 2014 seien insgesamt 117 Kinder – die meisten von ihnen Mädchen – in Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun dazu gebracht worden, sich auf öffentlichen Plätzen in die Luft zu sprengen.

Vor drei Jahren sorgte die Entführung von über 200 Schulmädchen aus einem Internat in Chibok und die Kampagne „Bring back our girls“ für weltweite Aufmerksamkeit. Der UNICEF-Bericht „Silent Shame. Bringing out the voices fo children caught in the Lake Chad crisis“ zeigt, dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelte. UNICEF unterstützt die soziale Reintegration der Opfer in Zusammenarbeit mit religiösen Führern und Gemeindeältesten. Die Überlebenden leiden nach ihrer Befreiung unter Traumata und sozialer Ausgrenzung.

(pm 12.04.2017 pr)

 








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