Vatikan: Stabwechsel bei syrischen Flüchtlingen

Schlüsselübergabe im Vatikan: Die syrischen Familien, die in den vergangenen Monaten Obdach in vatikanischen Wohnungen in Rom gefunden hatten, haben diese nun Neuankömmlingen aus Syrien abgetreten. Das geht aus einer Mitteilung des vatikanischen Almosenamtes von diesem Montag hervor. Die ersten Familien stünden nun auf eigenen Beinen, so hätten sie für drei frisch angekommene Familien Platz machen können, zwei davon christlichen Glaubens, die aus der Krisenregion eingereist seien.

Die christlichen Familien hätten insbesondere aufgrund ihres Glaubens Plünderungen und andere Diskriminierungen erlebt und seien seit März in Italien, so das Almosenamt. Eine der Familien setze sich aus sechs Personen zusammen: Mutter und zwei Kinder, Großmutter, eine Tante sowie eine weitere Frau, die mit ihnen lebt. Die zweite Familie hat gerade zum ersten Mal Nachwuchs bekommen: die kleine Stella kam vor zwei Wochen in der Vatikanwohnung zur Welt. Die dritte - muslimische - Familie bestehe aus einem Paar mit seinen beiden Kindern, von denen eines an einer Krankheit leide. Diese Familie sei bereits seit Juni 2016 in Italien und inzwischen gut integriert, wie es in der Mitteilung heißt. Neben diesen Familien unterstützt der Heilige Stuhl auch weiterhin die 21 Menschen, die der Papst in zwei Tranchen von der Insel Lesbos mitgebracht hatte, präzisiert die Vatikannote.

Alle Familien seien dank des humanitären Korridors der Basisgemeinschaft Sant´Egidio nach Italien gelangt. Die Initiative sei eine konkrete Antwort auf den Aufruf des Papstes, eine Familie in jeder Kirchengemeinde aufzunehmen. Die Basisgemeinschaft hatte -  mit Unterstützung des italienischen Innenministeriums - im Dezember 2015 gemeinsam mit den Waldensern und der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen Italiens einen Korridor eingerichtet, um Menschen aus Syrien gefahrlos nach Italien einreisen zu lassen. 70 Familien mit insgesamt 145 Mitgliedern haben Italien bereits auf diesem Weg erreicht. Sie erhalten Aufnahme bei einzelnen Kirchengemeinden, Freiwillige unterstützen sie bei der Integration.

(rv 03.04.2017 cs)