2017-03-29 14:35:00

Kardinal Pell: Neue Techologien sind auch Chance


Big Brother, Big Data, Privacy is over: Mit diesen und anderen Schlagwörtern verbindet man immer mehr den Zuwachs an Technik in unserem täglichen Leben, vom immer präsenten Smartphone bis zum Kühlschrank, der selbstständig fehlende Nahrungsmittel bestellt. Technik, die dem Einzelnen sein Leben organisiert und letztlich – so die Befürchtung vieler – den gläsernen Menschen erschafft, den die Technik gar nicht mehr nötig hat. Ein aktuelles Thema, das auch die Kirche angeht. Für Kurienkardinal George Pell ist die Technik, wenn sie richtig angewendet wird, auch eine Chance: Man denke nur an die neuen Beschäftigungsmöglichkeiten, die mit den Entwicklungen geschaffen werden konnten. Das sagte der Präfekt des Wirtschaftssekretariats am Rande einer Buchvorstellung bei Radio Vatikan.

„Wir haben gerade dank der Technologie enorme Fortschritte im Kampf gegen die Armut gemacht: Auch hier, in Europa. Der Lebensstandard ist heute viel höher, wirtschaftlich gesehen: sehr viel höher, wenn man an die letzten 100 bis 200 Jahre denkt. Beispielsweise in Asien sind Millionen zu Wohlstand gekommen: Der Anteil an Analphabeten ist sehr, sehr stark gesunken. Natürlich gibt es weiterhin Ungleichheiten, doch viele sind aus der Armut entkommen.“

„Connected World” heißt das Buch, das der Priester Philip Larrey vorgelegt hat und bei dessen Vorstellung auch Kardinal Pell sich einbrachte. In Interviews mit Führungspersönlichkeiten verschiedener Firmen versucht der Autor, dem Phänomen der Technik, die immer mehr unser Leben bestimmt, auf die Spur zu kommen und Chancen und Risiken aufzuzeigen. Larrey ist sich sicher, dass im Umgang mit den neuen Technologien eine der größten Herausforderungen der Zukunft liegt: „Man sieht, dass viel Positives darin liegt: der Hauptanteil dieser Veränderungen ist positiv. Dennoch dürfen wir nicht naiv sein, wir müssen aufmerksam bleiben und  den Menschen in den Mittelpunkt rücken.”

Es sei auch die Aufgabe der Firmen, die neue Technologien produzierten, das Geschäft auch mit den sozialen Werten zu verbinden, die der menschlichen Zivilisation zugrunde liegen. Denn, so zitiert der Autor eine von ihm interviewte Direktorin: „Auch ein Messer kann, wenn es falsch verwendet wird, jemanden umbringen.“ Das sieht Kardinal Pell ähnlich:

„Welches Wertesystem auch immer, es ist wichtig, dass dieses den zukünftigen Generationen überliefert wird“, betont in diesem Zusammenhang Kardinal Pell, „und wir müssen in diese Welt eintreten. Vielen liegt die Gesellschaft am Herzen, viele suchen die Wahrheit. Ich habe eine Delegation aus Silicon Valley getroffen: Sie sind hierhergekommen, um genau diese Themen zu besprechen. Nur die Menschen sind gut oder böse: die Maschinen sind nicht böse…“

(rv 29.03.2017 cs)








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