2017-03-19 12:54:00

Angelus: Christen sollten nicht im Trüben schöpfen


Christen sollten sich an Christus, das wahre Wasser, halten, statt in irgendwelchen anderen Brunnen zu schöpfen: Dazu hat Papst Franziskus an diesem Sonntag ermutigt. Beim Angelusgebet mit etwa 40.000 Menschen auf dem römischen Petersplatz legte er einen berühmten Evangelientext aus: nämlich den von der Begegnung Jesu mit einer Samariterin am Jakobsbrunnen (Joh 4).

Zwischen den beiden habe sich beim Wasserschöpfen ein Gespräch entwickelt, so Franziskus. „Zum Brunnen gehen und Wasser schöpfen ist anstrengend und langweilig – es wäre schön, wenn man eine ständig sprudelnde Quelle zur Verfügung hätte! Aber nicht von einem solchen Wasser spricht Jesus. Die Frau merkt, dass der Mann, mit dem sie spricht, ein Prophet ist, und darum vertraut sie ihm Einzelheiten aus ihrem Leben an und stellt ihm religiöse Fragen. Ihr Durst nach Zuneigung und Leben ist von fünf Ehemännern nicht gestillt worden, nein, sie hat Enttäuschungen und Täuschungen erlebt. Umso mehr staunt sie über den großen Respekt, den Jesus ihr bezeigt, und spürt intuitiv, dass er der Messias sein könne.“

Gute Gelegenheit, sich Jesus zu nähern

Sie habe ihn darauf angesprochen, und Jesus habe es bestätigt, ja, er sei der Messias. So ein Selbstbekenntnis Jesu finden wir ansonsten kaum in den Evangelien, erklärt der Papst – ausgerechnet einer „Frau mit so einem unordentlichen Leben“ habe der Messias sich offenbart.

„Liebe Brüder und Schwestern, das Wasser, das ewiges Leben schenkt, ist am Tag unserer Taufe in unsere Herzen ausgegossen worden… Aber es kann sein, dass wir dieses große Geschenk vergessen haben, oder dass wir anderweitig in irgendwelchen Brunnen nach Wasser suchen. Wenn wir das wahre Wasser vergessen, schöpfen wir in Brunnen, in denen es nur trübes Wasser gibt. Also ist das wirklich ein Evangelium für uns! Nicht nur für die Samariterin, sondern für uns! Jesus spricht zu uns genauso wie zu ihr. Zwar kennen wir ihn schon, aber vielleicht sind wir ihm noch nicht persönlich begegnet? Vielleicht haben wir ihn noch nicht als unseren Erlöser erkannt? Diese Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, um uns ihm anzunähern, mit ihm ins Gespräch zu kommen, auf ihn zu hören. Auch eine gute Gelegenheit, um sein Antlitz in den Zügen eines leidenden Mitmenschen zu sehen.“

Papst würdigt neuen Seligen aus Südtirol

Nach seinem Angelusgebet erinnerte Franziskus auch an das Südtiroler NS-Opfer Josef Mayr-Nusser (1910-1945). Der neue Selige sei ein Widerstandskämpfer aus christlichem Geist gewesen. Mit seinem „hohen moralischen und geistlichen Format“ stelle er ein Vorbild für katholische Laien und besonders für Familienväter dar.

Mayr-Nusser war 1944 wegen Eidesverweigerung zum Tode verurteilt worden. Nach dem deutschen Einmarsch war er zum Dienst bei der Waffen-SS eingezogen worden, wies jedoch den Eid auf Adolf Hitler zurück. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb er am 24. Februar 1945 an den Folgen der Misshandlungen und der Entkräftung während seiner Haft. Am Samstag wurde Mayr-Nusser in Bozen zum Seligen der katholischen Kirche erklärt. Am Gottesdienst im Dom von Bozen nahmen neben Kardinal Angelo Amato als dem Gesandten des Papstes auch Diözesanbischof Ivo Muser und zahlreiche weitere Bischöfe teil - darunter aus Österreich Manfred Scheuer, Benno Elbs, Maximilian Aichern und Ludwig Schwarz sowie der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler.

Gebet für Unwetter-Opfer in Peru

Außerdem betete der Papst an diesem Sonntag für die Opfer und Betroffenen der schweren Überschwemmungen in Peru. Nach wochenlangen Regenfällen sind vielerorts Flüsse im Andenland über die Ufer getreten; auch ereigneten sich zahlreiche Erdrutsche. Dem nationalen Katastrophenschutz zufolge kamen bislang mindestens 72 Menschen ums Leben. Zehntausende sind obdachlos.

(rv 19.03.2017 sk)








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