Südkorea: „Schritt in die richtige Richtung“

„Es war ein Fest“: So kommentiert der Bischof von Daejeon, Lazzaro You Heung-sik, die Absetzung der Präsidentin Park Geun-Hye. Trotz der blutigen Wirren, die die Absetzung der Präsidentin begleitet haben, sei auf den Straßen auch viel „Freude und Hoffnung“ zu spüren gewesen. „Die Menschen demonstrierten mit Kerzen in den Händen“, so Bischof You; 86 Prozent der Bevölkerung seien für Parks Amtsenthebung gewesen. Dass das Verfassungsgericht mit einem einstimmigen Votum die Politikerin aus dem Blauen Haus von Seoul vertrieben habe, sei „ein Schritt in die richtige Richtung“.

Die katholische Politikerin Park ist in einen Korruptionsskandal verwickelt. Im Zuge seiner Aufklärung trat zutage, dass sie sich in einem sektenähnlichen Umfeld bewegt; ihre Umfragewerte stürzten auf nur noch vier Prozent ab.

Bischof You ist Beauftragter der südkoreanischen Bischofskonferenz für Gerechtigkeit und Frieden. Er betont, die Demonstranten der letzten Tage und Wochen hätten deutlich Nein zu einem korrupten System gesagt, in dem Wirtschaft und Politik zu stark miteinander verflochten seien.

Von einer neuen Regierung erwartet er sich „immer mehr Ehrlichkeit, Transparenz und Gerechtigkeit“. Der künftige Präsident müsse ein „Mensch des Dialogs“ sein und „die Menschenrechte respektieren“. Im Umgang mit dem schwierigen Nachbarn Nordkorea seien jetzt „Dialog und Friedensbemühungen“, nicht etwa „ein neuer Rüstungswettlauf“ angesagt.

(sir 14.03.2017 sk)