2017-02-24 11:42:00

Syrien: Wandel kommt aus den kleinen Gesten des Alltags


Skepsis regiert in Genf, wo die vierte Runde der Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Opposition in Syrien tagt. Man weiß nicht, wie weit die Verhandlungen gediehen sind oder auch nur, wie genau verhandelt wird. Währenddessen gehen im Land selber die Kämpfe weiter, vor allem gegen den so genannten Islamischen Staat. Al-Bab, eine Stadt im Norden, ist in diesen Tagen von Rebellentruppen und der türkischen Armee befreit worden.

Einen großen Wurf wird es in Sachen Frieden aber nicht geben, der Wandel wächst aus den kleinen und einfachen Gesten des Alltags. Das sagte uns Pater Ibrahim Alsabagh, Pfarrer in Aleppo.

„Natürlich ist jeder Dialog und jedes Treffen zwischen den einzelnen Parteien für uns ein großes Hoffnungszeichen. Aber wir sind Realisten, wir wissen um die Herausforderungen,“ wertet Alsabagh die Verhandlungen in Genf. In all den Jahren des Bürgerkrieges seien die Menschen immer ärmer und das Leben beschwerlicher geworden, berichtet er aus einer der am schwersten getroffenen Städte. Wasser, Elektrizität, all das gebe es nicht in Aleppo, von Arbeit für die Menschen ganz zu schweigen.

Trotzdem will sich der Pfarrer nicht entmutigen lassen, er sieht Raum, um zum vor dem Bürgerkrieg bestehenden Dialog in der Gesellschaft zurück zu kehren. „Wir sehen immer diese Möglichkeit zum Dialog und zur Rückkehr zu diesem wunderbaren gesellschaftlichen Mosaik. Was wir versuchen, ist auf den anderen zuzugehen. Wichtig ist nicht, was er gestern getan hat, wir wollen auf alle zugehen. Es ist wichtig, diese einfachen Dialoge zu beginnen: auf der Straße jemanden grüßen reicht oft schon aus, anhalten und zuhören, bei einem Vertreter einer anderen Religion anzuklingeln und ihn zu besuchen.“

Von diesen kleinen Gesten ließe sich auch die Politik für das ganze Land entwickeln, ist Pater Alsabagh überzeugt, „wir haben viel Hoffnung, dass aus diesen Samenkörnern große Wunder werden. Wir selber können viel, viel mehr machen als man auf institutionellen Wegen erreichen kann.“

 

(rv 24.02.2017 ord)








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