2017-02-15 10:08:00

Somalia: Das Land prägt wieder eigene Währung


Das ostafrikanische Land Somalia prägt wieder offiziell eine eigene Geldwährung: Ein wichtiges Hoffnungszeichen ist das, sagt gegenüber Radio Vatikan der Apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin. Seit dem Sturz der damaligen Regierung von Siad Barre 1991 hatte Somalia keine eigene Währung mehr und stürzte daraufhin ins Chaos. Die neuen Geldscheine sollten bereits im Lauf dieses Jahres im Umlauf kommen.

„Man muss zwar sagen, dass seit 1991 die ,War Lords´ immer wieder eigene Währungen im Umlauf brachten“, erläutert Bischof Bertin. Doch war dieses Geld wortwörtlich wertlos. Auf die Frage, weshalb es so wichtig sei, eine eigene Währung zu haben, sagt Bischof Bertin, dass damit der internationalen Staatengemeinschaft – und auch den eigenen Bürgern – bewiesen werden kann, dass staatliche Institutionen in Somalia solider als gedacht seien.

Doch aus Somalia kommen derzeit auch negative Nachrichten: Eine schwere Dürrekrise treibt tausende von Menschen in Flucht, auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Somalia 400.000 Kinder akut mangelernährt, viele schweben in Lebensgefahr. Sieben Millionen Menschen in Somalia und im Nachbarland Kenia seien in den kommenden Monaten auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Abseits des Hungers aber herrscht in Mogadischu eine gewisse freudige Genugtuung wegen der Wahl eines neuen Präsidenten, berichtet Bischof Bertin. Der frühere Regierungschef Mohamed Abdullahi Farmajo hatte vor einer Woche die Präsidentenwahl in Somalia gewonnen. Im zweiten Durchgang der Wahl ließ Farmajo den bisherigen Amtsinhaber Hassan Sheikh Mohamud hinter sich. „Jetzt geht es darum, dass aus dieser euphorischen Stimmung und Bereitschaft der Bevölkerung, mit ihm zusammenzuarbeiten, auch konkrete Verpflichtung der neuen Regierung erfüllt werden“, so Bischof Bertin.

Und wie steht es mit dem islamistischen Fundamentalismus? In Somalia wütete in den vergangenen Jahren vor allem die Terrormiliz al-Shabaab. Bischof Bertin ist zuversichtlich, dass auch dieses Problem gelöst werde: „Die Terroristen sind ein Hindernis und zugleich eine Herausforderung. Somalia kann die Terrorgruppe nicht mit Waffen bekämpfen, sondern muss dies mit dem Dialog tun. Der Fundamentalismus kann meiner Meinung nach langfristig nur besiegt werden, wenn die gesamte Bevölkerung mitzieht.“ Dazu bedarf es eines funktionierendes Staates. Eine Währung und eine hoffnungsvoll gewählter neuer Präsident sind dazu wichtige Schritte.

(rv 15.02.2017 mg)








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