2017-02-07 12:36:00

8. Februar: Weltgebetstag gegen Menschenhandel


Zum dritten Mal findet am Mittwoch der „Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“ statt. Papst Franziskus hatte den neuen Weltgebetstag 2015 eingeführt und den 8. Februar, Gedenktag der sudanesischen Heiligen Josephine Bakhita, als Datum bestimmt. In diesem Jahr lautet das Leitwort: „Sie sind Kinder, nicht Sklaven!“ Wir sprachen mit dem Untersekretär der für Menschenrechtsfragen zuständigen vatikanischen Abteilung, Jesuitenpater Michael Czerny.

„Die betroffenen Kinder sind unsichtbar“

Ein wichtiges Anliegen von Papst Franziskus ist es, auf das Leid der Menschen, die von Menschenhandel und Sklaverei betroffen sind, aufmerksam zu machen. Besonderes Augenmerk wird in diesem Jahr auf das Schicksal der betroffenen Kinder gelegt. Dafür gibt es einen guten Grund, erklärt Czerny: „Das Problem ist, dass die Kinder, die die Objekte von Menschenhandel und Sklaverei sind, unsichtbar sind. Darum ist dieser Tag wichtig, um sie sichtbar zu machen, sie zu hören, damit sie in unsere Herzen eintreten.“

Als Untersekretär für die Sektion „Migranten und Flüchtlinge“ im Diskasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen arbeitet Czerny nicht dem Kurienkardinal Peter Turkson zu, der die Abteilung leitet, sondern ist direkt dem Papst zugeordnet. „Die Berufung der Kirche und die Sendung der anderen Organisationen ist es, diesen Kindern nahe zu sein und den Mut zu haben, sich ihrer Wirklichkeit anzunähern und zu enthüllen, wie sie leben. Auf diese Weise hilft es der Gesellschaft, dieses Übel, diese Krankheit, dieses Verbrechen, das unter unseren geschlossenen Augen abläuft, zu erkennen.“ Dieser erste Schritt sei nicht durch neue Gesetze machbar. Auch die von einigen Organisationen geforderte Vereinheitlichung der Gesetze gegen Menschenhandel sei keine Lösung. „Die Vereinheitlichung der Gesetze hilft nicht. Was hilft, ist die Durchsetzung der bestehenden Gesetze“, betont Czerny und fügt einen Kernpunkt hinzu: „Es geht um Verantwortung, nicht um Gesetze. Wir müssen mutig das tun, was wir auch angekündigt haben zu tun. Wir sind verpflichtet, es zu tun.“

So müsse es möglich werden, dass Familien und Schulen ihre Augen für die Probleme öffnen. „Die Personen, die beim Menschenhandel Nachfrage generieren, sind nicht so verschieden von unseren Familien, von unseren Gemeinschaften“, sagt Czerny. „Und wenn es keine Nachfrage gäbe, gäbe es auch kein Angebot. Das scheint eine ziemlich klare Regel zu sein. Beginnen wir also mit der Wahrheit, mit dem Bewusstsein und mit geöffneten Augen. Mit Mut!“

„Die Wahrheit sagen, um Kindern und Frauen zu helfen, dem Alptraum zu entkommen“

Besonders Ordensfrauen treten Menschenhandel und modernen Formen der Sklaverei entgegen. Czerny hält sie für bestens geeignet: „Sie haben den Mut, sich den Frauen und Kindern zu nähern und ihnen die Möglichkeit zu geben, zu reden, die Wahrheit zu sagen, um ihnen zu helfen, dem Alptraum entkommen.“ Wer nicht die Möglichkeit habe, diese heldenhafte Arbeit zu tun, so Czerny, der könne die Arbeit der Schwestern und Kongregationen unterstützen. Für Czerny steht fest: „Es ist wirklich eine Arbeit der Barmherzigkeit.“

Der „Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“ findet jährlich am Gedenktag der Heiligen Josephine Bakhita statt. Ihr Todestag ist der 8. Februar und jährt sich in diesem Jahr zum 170. Mal. Bakhita ist Patronin des Sudan, in dem sie 1868 geboren wurde. Als neunjähriges Kind wurde sie verschleppt und versklavt. Nach ihrer Befreiung bat sie um die katholische Taufe und schloss sich – nach einigen Zurückweisungen durch andere Oberinnen - dem Orden der Canossa-Schwester an. Bis zum ihrem Tod wirkte sie in Italien. Am 1. Oktober 2000 sprach Papst Johannes Paul II. Josephine Bakhita heilig. Papst Benedikt hat ihr in seiner Enzyklika über die Hoffnung "Spe Salvi" (3) einige herausragende Passagen gewidmet. 

(rv 07.02.2017 dh)








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