2017-02-05 13:10:00

Plakative Kritik an Papst Franziskus: Roms Polizei ermittelt


In Rom hat die Polizei am Samstag mehr als 200 Plakate entfernt, die den Papst kritisierten. Darüber hinaus nahm eine Sondereinheit für Extremismusbekämpfung Ermittlungen auf, wie italienische Medien berichteten. Wer die Plakataktion verantwortete, ist vorerst unbekannt. Beobachter vermuten als Täter konservative katholische Kreise, die den Kurs von Papst Franziskus ablehnen. Die Plakate zeigen das Kirchenoberhaupt mit finsterer Miene, darunter steht in römischem Dialekt: „Franziskus, du hast Kongregationen unter kommissarische Leitung gestellt, Priester entlassen, den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata enthauptet, Kardinäle ignoriert, aber wo bleibt deine Barmherzigkeit?" Der Papst selbst habe gelassen auf die plakative Kritik reagiert, berichtete der „Corriere della Sera" unter Berufung auf eine vatikanische Quelle.

Die Plakate stehen in der alten römischen Tradition der sogenannten „sprechenden Statuen". An ihnen befestigten Bürger und Passanten anonym Spottverse oder ironische Dialoge, die politische, kirchliche oder Society-Größen aufs Korn nahmen. Die „sprechenden Statuen“ galten als Ventil des Volkszorns, wurden aber auch zu Propagandazwecken benutzt, um unbequeme Gegner in Verruf zu bringen. Einige sind heute noch in Funktion, die bekannteste ist „Pasquino“ bei der Piazza Navona. 

Franziskus war zum ersten Mal Ziel einer Plakataktion. Bisher waren dann und wann Graffiti mit Papst-Motiven aufgetaucht, die den amtierenden Papst allerdings als Helden und Friedensapostel zeigten.

(kap/rv 05.02.2017 gs)








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