2017-02-04 11:38:00

Malteserorden: Papst Franziskus ernennt Delegaten


Erzbischof Giovanni Angelo Becciu vertritt Papst Franziskus als Delegat beim Malteserorden. Der Vatikan veröffentlichte an diesem Samstag ein Ernennungsschreiben von Papst Franziskus. Der Papst hatte einen solchen Delegaten angekündigt, nachdem er den Rücktritt des bisherigen Großmeisters des Ordens, Fra Matthew Festing, zunächst ‚empfohlen’ und dann angenommen hatte.

Erzbischof Becciu bekleidet im Vatikan das Amt des ‚Substituten’ im Staatssekretariat, ist also so etwas wie der Innenminister und Stabschef in der Zentralbehörde. Zwischen Staatssekretariat und ehemaliger Ordensleitung war es zum Konflikt gekommen, nachdem der Vatikan eine Untersuchungskommission angekündigt hatte, welche die Vorgänge um die Entlassung des Großkanzlers des Ordens, Albrecht von Boeselager, unter die Lupe nehmen sollte. Großmeister Festing hatte sich gegen eine angeblich unrechtmässige Einmischung in innere Angelegenheiten verwahrt, war dann aber zurückgetreten. Von Boeselager ist wieder Großkanzler der Malteser.

Erzbischof Becciu ist vom Papst nun ausdrücklich mit Blick auf die Vorbereitung eines außerordentlichen Kapitels des Ordens ernannt worden, das dann einen neuen Großmeister wählen soll. Der Brief spricht auch von einer möglichen Erneuerung der Konstitutionen des Ordens. Bis zur Wahl eines Nachfolgers für den Briten Festing wird der Orden übergangsweise vom Österreicher Ludwig Hoffmann von Rumerstein geleitet. Als Großkomtur ist er nach dem Großmeister die Nummer Zwei der Malteser.

Papst Franziskus habe in einem Brief an Hoffmann von Rumerstein bekräftigt, dass dieser ungeachtet des päpstlichen Sonderbeauftragten weiter für die Regierungsgeschäfte des Ordens verantwortlich sei, vor allem für dessen internationalen Beziehungen, wie der Malteserorden unlängst mitteilte. Der Sonderbeauftragte sei hingegen für die „geistliche Erneuerung des Orden“ zuständig, vor allem für jene Mitglieder, die Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobt haben. Genau diese Aufgabe – die geistliche und moralische Erneuerung, besonders der Profess-Mitglieder – nennt nun auch Papst Franziskus in seinem Ernennungsschreiben. Hinzu kommt allerdings, dass Becciu zusammen mit von Rumerstein über die Art und Weise entscheiden soll, in der die Malteser-Statuten gegebenenfalls erneuert werden. Dieser Auftrag an Becciu geht über sein ansonsten rein geistliches Mandat gegenüber dem Malteserorden hinaus.

Erzbischof Becciu wird sein Amt ausüben, bis ein neuer Großmeister gewählt ist, heißt es in dem am 2. Februar unterschriebenen Brief. Er sei der einzige Sprecher des Papstes in Angelegenheiten, welche die Beziehungen zwischen Vatikan und dem Orden betreffen. Dazu habe Becciu alle notwendige Autorität.

 

(rv 04.02.2017 ord)








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