2017-02-02 11:45:00

Österreich: Jugendliche als Zielgruppe von Islamisten


In Österreich werden immer mehr Jugendliche von radikalen Islamisten rekrutiert. Das berichtet die Nahost-Expertin Karin Kneissl in einem Interview der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen in der Ausgabe vom 5. Februar. Der früheren Diplomatin zufolge erfolgt die Rekrutierung über die sozialen Medien, aber auch in Moscheen oder Parkanlagen. „Junge Leute, die ihrem bedeutungslosen Leben Gewicht geben wollen, sind eine relativ leichte Beute für Verführer“, sagt sie. Dabei werde die Zielgruppe für die islamistische Radikalisierung immer jünger: Auch Kinder würden „immer häufiger aktiv angesprochen“.

Vor der jüngsten Festnahme eines 17-jährigen Albaners, der „zeitnah“ einen Bombenanschlag geplant haben soll, gab es in Wien vor rund zweieinhalb Jahren den Fall eines 14-jährigen Schülers aus St. Pölten, der ebenfalls wegen Terrorverdacht inhaftiert wurde, erinnerte Kneissl. Dass radikale Dschihad-Anhänger immer jünger werden, sei in Österreich ein neues Phänomen im Vergleich zu den Staaten des Nahen Ostens und zu Afrika.

Die Nahost-Expertin hob hervor, dass der radikale Islam nicht erst bei den Salafisten und den IS-Anhängern anfängt: „Das Problem, das ich sehe, ist die Verachtung für den anderen, der kein 'wahrer' Muslim ist – sei es der liberale Muslim oder die Muslimin, die kein Kopftuch trägt und deshalb beschimpft wird.“ Für viele sei diese Botschaft der „wirklich wahren Religion“, die den Anderen ausgrenze, attraktiv.

Dem müsse der Staat unmissverständlich entgegentreten, sagte Kneissl, die sich als große Verfechterin klarer Sanktionen bezeichnete.

(kap 02.02.2017 jg)








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