2017-02-02 12:36:00

Ukraine: Bischöfe rufen zu Gewaltstopp auf


Der Krieg im Osten der Ukraine eskaliert erneut: Es gibt zahlreiche Tote. Die Bischöfe des osteuropäischen Landes rufen zur Einstellung der Gefechte zwischen den von Russland unterstützten Separatisten und den Kiewer Regierungstruppen auf. „Die Ukraine braucht Frieden“, heißt es in einer am Mittwoch im westukrainischen Lviv (Lemberg) veröffentlichten Erklärung der römisch-katholischen Bischofskonferenz, wie die ukrainische Nachrichtenagentur RISU berichtete.

Die Kirche bekundet darin den Familien der Kriegsopfer ihr Beileid. Die Gläubigen forderte sie auf, für ihr Land und um Frieden zu beten. Bei den Gefechten wurden seit Sonntag laut Kiewer Angaben mindestens neun Regierungssoldaten getötet. Es sind die schwersten Kämpfe seit Wochen.

Nuntius besuchte Kriegsgebiet

Kurz davor hatte sich ebenfalls in Lwiw die Spitze der griechisch-katholischen Kirche versammelt. Anlass war der 25. Jahrestag der Eröffnung der ersten katholischen Privatschule der Ukraine, des Kardinal-Sheptytsky-Gymnasiums. An der Feier nahm auch der vatikanische Nuntius Erzbischof Claudio Gugerotti teil.

In seiner Ansprache dankte der Kiewer griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk laut RISU dem Nuntius und dem Papst für ihre Hilfe „in schwieriger Zeit“. Gugerotti habe als Nuntius jene Orte in der von Separatisten besetzten Ostukraine besuchen können, „in die wir Bischöfe nicht kommen dürfen“, sagte der Großerzbischof. Die griechisch-katholische Kirche wolle durch ihren Dank an den Nuntius „unsere Liebe und unsere Loyalität zum Heiligen Vater ausdrücken, die auch durch das Blut der Märtyrer des 20. Jahrhunderts besiegelt sind“.

Im Übrigen war an diesem Donnerstag der delegierte Untersekretär des vatikanischen Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Giampietro Dal Toso, beim Papst. Der Südtiroler ist unter anderem auch für die Papstkollekte zugunsten der vom Krieg betroffenen Ukrainer zuständig und koordiniert zusammen mit einem ukrainischen Weihbischof die Finanzierung der Hilfsprojekte in der Ukraine.

Die beiden katholischen Kirchen der Ukraine („Lateiner“ und „Byzantiner“) haben getrennte Bischofskonferenzen. In dem von Separatisten besetzten Teil der Ostukraine kann nur die lateinische Kirche seelsorglich wirken. Nuntius Gugerotti hatte vor Weihnachten die dortigen Pfarreien besucht.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen kamen seit Beginn des Konflikts im Frühjahr 2014 rund 10.000 Menschen ums Leben. Rund eine Million der 46 Millionen Ukrainer gehören der römisch-katholischen Kirche an; zur griechisch-katholischen Kirche bekennen sich mehr als fünf Millionen Ukrainer.

(kap/rv/risu 02.02.2017 mg)








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