2017-02-01 11:30:00

Papst bei Generalaudienz: „Hoffen heißt warten lernen”


Die christliche Hoffnung ist das geduldige Warten auf ein Ereignis, das schon längst eingetreten ist. Das sagte der Papst bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch. Franziskus führte in der gut gefüllten Audienzhalle seine Katechesenreihe zur christlichen Hoffnung fort - dieses Mal mit Betrachtungen zum ersten Tessalonicherbrief. Darin ermutigt der Apostel Paulus die noch junge Christengemeinde, die mit Freude die Auferstehung feiert, darauf zu vertrauen, dass das Ostergeheimnis auch für die Gläubigen eine konkrete Wirkung zeitigen werde. Die Zweifel, mit denen sich die Gemeinde der Tessalonicher plagte, seien auch heute aktuell, betonte der Papst:

„Jedes Mal, wenn wir uns unserem Tod gegenüber sehen, oder dem einer lieben Person, spüren wir, dass unser Glaube auf die Probe gestellt wird. All unsere Zweifel und unsere Zerbrechlichkeit kommen zum Vorschein, und wir fragen uns: ,Gibt es denn wirklich ein Leben nach dem Tod?´ Diese Frage hat mir auch erst vor wenigen Tagen eine Frau bei einer Audienz gestellt: ,Werde ich denn meine Familie treffen?´ Ein Zweifel…”

Es sei verständlich, Angst vor dem Tod zu haben, fuhr der Papst fort - davor sei niemand gefeit. Doch anders als die Hoffnung auf gutes Wetter, die sich erfüllen kann oder eben auch nicht, sei die christliche Hoffnung „die Hoffnung auf das Heil“, wie Paulus sagt, eine Hoffnung, die wie ein „Helm“ sitzt und die sich auf etwas richtet, das sich - in uns - bereits erfüllt hat. Es gehe nun darum zu lernen, in dieser Erwartung zu leben. Wie das geht? Papst Franziskus nannte ein konkretes Beispiel:

„Wenn eine Frau bemerkt, dass sie schwanger ist, lernt sie jeden Tag, in der Erwartung zu leben, den Blick des kommenden Kindes zu sehen… Auch wir müssen leben und aus diesen menschlichen Erwartungen lernen und in der Erwartung leben, den Herrn anzuschauen, den Herrn zu finden. Das ist nicht einfach, aber man lernt es: in der Erwartung zu leben.“

Diese Erwartungshaltung setze allerdings ein demütiges Herz voraus, unterstrich Franziskus. Denn wer bereits von sich selbst und seinen weltlichen Gütern voll sei, der könne sein Vertrauen in niemanden und in nichts anderes setzen als sich selbst. Besonders berühre ihn im Brief des Paulus die Sicherheit, mit der dieser die künftige Vereinigung mit dem Herrn voraussage: „Dann werden wir immer beim Herrn sein“, schreibt Paulus an die Gemeinde. Dazu Franziskus: „Eine schöne Sache. Alles vergeht. Aber nach dem Tod werden wir für immer mit dem Herrn sein. Und dort, mit dem Herrn, werden wir uns treffen.“

(rv 01.02.2017 cs)








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