2017-02-01 16:56:00

D: Tun aus christlicher Überzeugung - Marx würdigt Merkel


„Politik betreibt die Bundeskanzlerin aus dem christlichen Glauben heraus.“ Mit diesen Worten hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, das Engagement von Angela Merkel gewürdigt, die Welt aus christlicher Perspektive mitzugestalten. Der Erzbischof von München und Freising hielt an diesem Mittwoch in Stuttgart eine Laudatio auf die Kanzlerin, die mit dem Eugen-Bolz-Preis 2017 ausgezeichnet wurde.

„Das Wissen, dass sich das Paradies auf Erden nicht herstellen lässt, gibt den Christen Gelassenheit in den vorletzten Dingen. Diese innere Ruhe strahlt Angela Merkel aus. Aber sie weiß: Christen dürfen der Welt nicht einfach ihren Lauf lassen. Wir haben sie mitzugestalten! Dafür gibt uns Angela Merkel ein überzeugendes Beispiel“, so Kardinal Marx. Die Bundeskanzlerin lebe den Glauben „eher unaufdringlich als politische Grundlage. Man sollte sich aber über ihre christliche Verwurzelung nicht hinwegtäuschen.“

Dem Kardinal zufolge seien die Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland und die Förderung der Bereitschaft, Menschen in Not bei uns willkommen zu heißen, Ausgangspunkt für die Verleihung des Eugen-Bolz-Preises an die Kanzlerin. In einer schwierigen Lage Europas habe sie christliche Nächstenliebe gezeigt und „ein wichtiges Zeichen für Humanität gesetzt".

Warnung vor Populismus

Marx warnte vor einem Erstarken populistischer Tendenzen in Europa und weltweit. Dieser Populismus gehe weit über die Kritik an einem bestimmten Politikfeld hinaus und stelle die Systemfrage, indem er die staatlichen Institutionen zu delegitimieren und die Rechtsstaatlichkeit dem vermeintlichen Mehrheitswillen der Nation unterzuordnen versuche. „Dies basiert dann noch auf einem verkrampften Begriff der Nation, der immer wieder auch mit der Religion verbunden wird. Damit werden dann undifferenzierte Schaukämpfe gegen den Islam geführt und man beruft sich auf ein kulturell enggeführtes Verständnis des Christentums“, so Kardinal Marx. Letztlich richteten sich die populistischen Bewegungen vor allem gegen das Konzept einer offenen, freien und pluralen Gesellschaft. Ein Zurück zu geschlossenen Gesellschaften sei aber weder möglich noch wünschenswert. Ausdrücklich sprach Kardinal Marx der Kanzlerin Unterstützung zu: „Als Kirche begleiten wir Sie und alle, die Verantwortung tragen für unser Gemeinwesen, mit unserem Gebet.“

Auch der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst betonte, dass er mit Hochachtung den Kurs der Bundeskanzlerin in der Flüchtlingspolitik verfolgt. In seinem Grußwort hob er die Bedeutung des Eugen-Bolz-Preises als „ein klares Signal gegen Totalitarismus, Menschenfeindlichkeit und Verfälschung historischer Fakten“ hervor. Eugen Bolz sei ein „außerordentliches Vorbild an Zivilcourage, die bis zum Letzten gehe“. 

(pm 01.02.2017 jg)








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