Irakischer Patriarch an Trump: Wir wollen kein Privileg

Die Christen im Nahen Osten wollen nicht vom neuen US-Präsidenten Donald Trump „bevorzugt behandelt“ werden. Das betont der chaldäische Patriarch von Bagdad, Louis Raphael Sako, im Gespräch mit dem italienischen Fernsehen TV2000. Trump hatte die Möglichkeit angekündigt, christliche Flüchtlinge bei der Einreise in die USA zu bevorzugen und nicht-christliche Flüchtlinge abzuweisen. Dies sei eine „Falle für Christen aus dem Nahen Osten“, kommentiert Patriarch Sako: „Denn damit bekommen jene Islamisten Aufwind, die uns Christen seit jeher in denselben Topf mit dem Westen werfen. Das kann heftige Reaktionen hervorrufen und zu Spannungen führen.“

Der Patriarch zeigte darüber hinaus aber auch Verständnis für die restriktive Einwanderungspolitik der USA. In einem demokratischen Land sei die Regierung für die Sicherheit verantwortlich und müsse selbst wissen, was richtig und gut für ihre Bevölkerung sei, findet Sako: „Jedes Land hat das Recht, sich vor Gefahren zu schützen. Es ist aber falsch, wenn man Unterscheidungen macht und durch Vorurteile eine ganze Weltregion anprangert. Das ist sehr gefährlich und führt zu Spannungen.“

Den Kampf gegen den Terrorismus könne man nicht durch die Diskriminierung einer Religionsgemeinschaft gewinnen, stellt Patriarch Sako im Gespräch mit dem TV-Sender der italienischen Bischofskonferenz weiter klar: „Selbstverständlich soll jenen Menschen, die mit Terrorismus zu tun haben, kein Zugang zu einem Land gewährt werden. Aber wenn es friedliche Muslime gibt, warum soll man ihnen die Einreise verweigern? Es gibt etliche Fälle von Muslimen aus unserer Region, die es durchaus verdienen, aufgenommen zu werden. Gerade jene Muslime, die vor Terroristen fliehen, sollten doch eine sichere Zuflucht finden! Da spielt die Religionszugehörigkeit überhaupt keine Rolle. Es ist falsch zu behaupten, dass eine Religion terroristisch ist und eine andere nicht.“

(kap/tv2000 31.01.2017 mg)