2017-01-30 14:35:00

Südsudan: Ethnische Gewalt könnte zum Flächenbrand werden


Ethnische Gewalt im sudanesischen Bürgerkrieg: Aller Friedensabkommen zum Trotz werden die kriegerischen Konflikte in diesem Jahr zunehmen. Das ist die Einschätzung des deutschen Comboni-Missionars Gregor Schmidt, der seit 2012 in Fangak County tätig ist. Gegenüber Radio Vatikan warnt der Ordensmann sogar vor einem möglichen Völkermord in einigen Regionen des Krisenlandes; er bezieht sich dafür auf Berichte verschiedener Ordensbrüder. Ein UN-Bericht habe bereits im Dezember vor einer solchen möglichen Eskalation der Gewalt gewarnt, so Schmidt.

Schmidt selbst hatte bereits Anfang vergangenen Jahres über die spannungsgeladene Situation in der Region berichtet. In einem Artikel für eine südafrikanische Comboni-Zeitschrift berichtete er über Zerstörungen im Fangak Staat im Südsudan im November 2014. Die Bezirkshauptstadt sei praktisch dem Erdboden gleichgemacht worden, schrieb der Missionar. Sogar die Bäume seien gestutzt worden, um zu verhindern, dass die Rückkehrer Schutz fänden.

Anfang 2016 habe es dann eine „massive Zwangsrekrutierung“ in der ganzen Region gegeben, so Schmidt weiter. Da es nach dem Tod vieler Soldaten einen Mangel gegeben habe, seien nachts wahllos Jugendliche aus ihren Häusern gezogen worden. Außerdem würden Jugendliche in vielen Dörfern zu Kämpfen angehalten. Der Südsudan sei ethnisch stark geteilt und weise eine lange Geschichte von Kämpfen zwischen den verschiedenen Stämmen auf. Die ethnische Identität sei für viele Südsudaner wichtiger als die nationale Identität, so der Kirchenmann.

Auch wenn Fangak County aufgrund seiner geographischen Lage relativ geschützt sei, sei es dennoch nicht vor Krieg gefeit. Aufgrund der Lebensmittelzufuhr sei die Region abhängig vom Nil. Als der Konflikt ausbrach, sei der Flusstransport jedoch eingestellt worden und überall seien die Nahrungsmittel ausgegangen. Durch die Einreise tausender Binnenvertriebener habe sich die Lage zugespitzt.  

Bruder Gregor arbeitet mit zwei anderen Mitbrüdern in einer Gemeinde von 25.000 Katholiken, die in 80 Dörfern verteilt ist.

(rv 30.01.2017 jg)








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