2017-01-29 12:28:00

Brasilien: So viel Korruption wie nie zuvor


Der brasilianische Bischof von Porto Alegre, Jaime Spengler, schlägt Alarm: in dem südamerikanischen Land herrscht derzeit so viel Korruption wie noch nie. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Bischof, dass in Brasilien – trotz der durchgeführten Fußball-WM und Olympischen Spiele – eine tiefe wirtschaftliche und soziale Krise herrsche.

Spengler: „Die Situation beunruhigt uns sehr. Es herrscht eine tiefe soziale, politische und wirtschaftliche Krise… Aber ich denke, dass diese Krisen das Sinnbild für eine noch tiefere Krise ist.“

RV: Und was ist diese tiefe Krise?

Spengler: „Es handelt sich um eine anthropologische Krise. Wir wissen nicht mehr, was der Mensch überhaupt ist. Wie können wir dann über Projekte nachdenken, wenn dieses Wissen fehlt? Ja, dieses Verständnis fehlt uns.“

RV: Und deshalb herrscht so viel Korruption?

Spengler: „Die Korruption ist überall zu finden und wir sind sehr beunruhigt. Das haben wir bisher noch nie so erlebt. Das gestohlene Geld ist so viel, dass wir sogar nicht mehr in der Lage sind, die genaue fehlende Summe zu berechnen.“

RV: Welche Rolle spielt da die Kirche?

Spengler: „Die Kirche ist eine Institution, die weiterhin großen Respekt genießt. Vielleicht ist die erste Institution, die noch Vertrauen in der Bevölkerung genießt, die katholische Kirche. Unser Volk dürstet nach Gott und vielleicht haben wir manchmal Schwierigkeiten, diesen Durst des Volkes zu stillen. Da denke ich, müssen wir in der Kirche und in der Seelsorge unsere Sprache den Menschen anpassen… Vielleicht sind wir manchmal zu weit von den Menschen entfernt.“

(rv 29.01.2017 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.