2017-01-18 12:36:00

Papst über den Propheten Jona: Beten und Hoffen


Ein Prophet „auf dem Weg“ und „auf der Flucht“ stand an diesem Mittwoch im Zentrum der päpstlichen Katechese bei der Generalaudienz: Jona. In einer weiteren Ausgabe seiner Reihe über die christliche Hoffnung legte Franziskus vor den Pilgern auf dem Petersplatz die Bibelstelle aus, in der von dieser etwas „ungewöhnlichen Figur“ der Heilsgeschichte die Rede ist.

Bevor er zu seiner Berufung fand, floh Jona zunächst vor Gottes Auftrag: Er sollte eigentlich die Bewohner der großen Stadt Ninive bekehren, begab sich aber auf eine Reise über das Meer, um der Mission zu entgehen. Dort begegnet ihm etwas, was ihm die Augen öffnet: Er sieht die Todesangst der Seeleute vor dem Sturm, Hoffen, das zum Beten wird. Die ungläubigen Seeleute, die zu ihren Göttern beten, hätten eine „richtige Reaktion angesichts des Todes und der Gefahr“ gezeigt, kommentierte Papst Franziskus die Bibelstelle:

„Denn es ist in diesem Moment, dass der Mensch die tiefe Erfahrung seiner eigenen Zerbrechlichkeit und der eigenen Bedürftigkeit nach Rettung macht. Der instinktive Horror des Sterbens enthüllt die Notwendigkeit, im Leben auf Gott zu hoffen. ,Vielleicht denkt Gott an uns und wir kommen nicht ums Leben‘, sind die Worte der Hoffnung, die zum Gebet werden, dieses Flehen voll von Sorge, das dem Menschen angesichts einer immensen Lebensgefahr von den Lippen geht.“

Stoßgebete: Wenn Hoffen zum Beten wird

Solche Stoßgebete würden allzu oft verachtet, merkte der Papst hier an, „als wären sie nur parteilich und deshalb imperfekt“. Gott aber kenne unsere Schwäche, „weiß, dass wir uns an ihn erinnern, um um Hilfe zu bitten, und mit dem milden Lächeln eines Vaters antwortet er gütig.“

Jona Erkenntnis habe ihn dann dazu gebracht, sich ins Meer zu werfen, um seine Reisegefährten zu retten, und der Sturm habe sich gelegt. Die überstandene Notsituation und Jona Bereitschaft zum Selbstopfer hätten wiederum den Seeleuten die Augen geöffnet für den wahren Glauben, so Franziskus weiter: „Die Hoffnung, die sie dazu brachte zu beten, um nicht zu sterben, zeigt sich als noch stärker und bewirkt etwas, das über das hinausgeht, was sie hofften: sie überleben nicht nur dem Sturm, sondern öffnen sich dem Erkennen des wahren und einzigen Herrn des Himmels und der Erde.“

Eine ähnliche Erfahrung machten die Bewohner von Ninive, die Jona bekehren sollte: Der Schauder vor dem Tod führte sie dazu, auf den Gott des Lebens zu hoffen. Auch hier wurde Hoffnung zum Gebet, so Papst Franziskus: „So kann der Tod angesichts der göttlichen Barmherzigkeit und noch mehr im Lichte des Ostergeheimnisses zu ,unserem Bruder‘ werden, wie beim heiligen Franz von Assisi, und er kann für jeden Menschen die überraschende Gelegenheit sein, die Hoffnung kennenzulernen und dem Herrn zu begegnen. Möge der Herr uns dies verstehen lassen, die Verbindung zwischen Gebet und Hoffnung. Das Gebet bringt dich in der Hoffnung voran und wenn sich die Dinge verdunkeln…, dann muss man mehr beten! Und es wird mehr Hoffnung geben. Danke.“

(rv 18.01.2017 pr)








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