2017-01-16 12:49:00

Römischer Caritas-Chef dankt für päpstliche Ermutigung


Drei Obdachlose sind bereits dem ungewöhnlich harten Winter in Rom zum Opfer gefallen – und nur den unermüdlichen Helfern, die nachts um die Häuser ziehen, um den Notleidenden Decken und warme Speisen und Getränke zu bringen, ist es zu verdanken, dass es nicht noch viel mehr sind. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Direktor der römischen Caritas, Enrico Feroci.

„Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht“, so schrieb Papst Franziskus in seiner Exhortation Evangelii Gaudium. Unermüdlich appelliert der Papst auch bei seinen öffentlichen Ansprachen und Audienzen dazu, das Schicksal der Armen und darunter insbesondere der Obdachlosen nicht zu vergessen, die gerade in diesem Winter besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt sind. Doch es bleibt nicht bei Worten: Zahlreiche Initiativen für die Linderung des Leids Bedürftiger sind unter Federführung des vatikanischen Almosenamtes entstanden, die jüngste unter ihnen ist die Austeilung von insgesamt 1.000 Essenspaketen, die ab diesem Montag in Zusammenarbeit mit einem Fastfoodlokal wöchentlich vorgenommen wird. Feroci ist dankbar, dass Papst Franziskus dieses Thema so weit nach oben auf seine Agenda gesetzt hat:

„Ich erlaube mir auch zu sagen, dass seine Kirche, also die Kirche von Rom in all ihren Ausprägungen, Caritas, Pfarreien, der katholischen Bewegung Sant´Egidio und alle anderen katholischen Organisationen, die arbeiten – sehr anständig auf das reagieren, was der Papst uns sagt, und ich denke dass gerade diese Organisationen, die nachts auf der Straße sind – und das sind wirklich sehr viele – verhindert haben, dass es statt drei Opfern noch viel mehr gibt.“

Unverständlich bleibt es ihm, wie ein –wenn auch harscher, aber doch vorhersehbarer – Kälteeinbruch das System so unvermittelt an seine Grenzen bringen kann. Seit Jahren habe man nicht mehr so viele Tote unter den Obdachlosen zu beklagen gehabt, in ganz Italien habe es sechs Tote gegeben, die Hälfte davon allein in Rom. Man könne nicht „hinterher weinen“, so der Caritas-Chef, sondern man müsse „eben früher vorsorgen“.

„Und das versuchen wir ständig zu sagen: Man kann nicht die Kälte wie einen Notfall behandeln, in dem man ständig dem hinterher rennt, was man machen könnte oder müsste. Wir brauchen Präventivmaßnahmen, um zu verhindern, dass diese Dinge geschehen. Mit dem Kälteeinbruch dieses Jahres, in genau diesem Moment, muss man bereits an die Kälte denken, die im Dezember 2017 herrschen wird, im Januar und im Februar 2018… Und sich entsprechend organisieren!“

Die Armut nehme spürbar zu und immer mehr Menschen endeten auf der Straße, gibt der Caritas-Chef zu bedenken. Es sei ein Zeichen eines zivilisatorischen Rückschritts, wenn es keine groß angelegte Organisation gebe, die auf die Not so vieler Menschen gleichzeitig reagieren könne. Natürlich sei es schwierig, eine konzertierte Organisation auf die Beine zu stellen, gibt er zu, denn „man kann ein so großes Problem nicht in einem Plan fassen, den man in 24 Stunden auf die Beine stellt“. Doch es bedeute zumindest, „dass die Anstrengungen nochmals größer sein müssen und dass dahinter ein wirklich starker und beharrlicher Willen stehen muss. Ich würde gerade diese Kreativität verlangen, diesen tief verankerter Willen, um uns wirklich intensiv mit diesem Problem zu befassen denn wenn in den kommenden Tagen die Temperatur nochmals sinkt, und nicht mehr auszuhalten ist, dann können wir nicht weinen.“

Er glaube, so Feroci, dass das erste Gebet, das Papst Franziskus täglich spreche, gerade für diese Armen sei. Genau dort, in den armen Geschwistern, treffe man den Herrn an – so stehe es schon in der Bibel und genau das wiederhole der Papst immer wieder. „Ich denke, das ist auch der Anreiz, der Anstoß und die Schönheit dessen, was er uns sagt und für uns tut“, betont der römische Caritas-Chef.

Auch sein eigener Appell scheint aus dem Herzen zu kommen: „Also krempeln wir die Ärmel hoch und legen los, denn bislang haben wir noch nicht genug getan; wir hätten viel, viel mehr tun müssen.“

(rv 16.01.2017 cs)








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