Ein düsteres Bild der gegenwärtigen Lage der palästinensischen Christen haben die Bürgermeister des „christlichen Dreiecks“ Bethlehem, Beit Dschala und Beit Sahour gezeichnet. Die Auswirkungen des ungelösten israelisch-palästinensischen Konflikts verstärkten die Abwanderung der Christen, warnten sie am Samstagabend in Bethlehem vor einer Internationalen Bischofsgruppe. Gleichzeitig verzeichne der Bethlehemdistrikt eine starke und überwiegend muslimische Zuwanderung aus Jerusalem und Hebron. Die Begegnung war der Auftakt des 17. Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land.
Angesichts der christlichen Abwanderung und der muslimischen Zuwanderung stelle sich die Frage, wie sich der christliche Charakter Bethlehems erhalten lasse, sagte Bethlehems Bürgermeisterin Vera Baboun. 2017 bezeichnete sie dabei als kritisches Jahr. Insbesondere sei gegenwärtig nicht klar, was vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu erwarten sei. Sollte Trump die Pläne verwirklichen, die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, sei dies das Ende des Friedensprozesse, zitierte Baboun Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.
Als dramatisch beschrieb auch der Bürgermeister von Beit Dschala, Nicola Khames, die Lage. Seit der israelischen Staatsgründung 1948 seien rund zwei Drittel des Landes von Beit Dschala konfisziert worden und zahlreiche Christen abgewandert. Wenn die seit 69 Jahren andauernde Besatzung weiter anhalte, so Khames, „gibt es in 30 Jahren hier keine Christen mehr“.
(kna 15.01.2017 sk)
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