2016-12-19 13:24:00

Syrien: UN stimmt über Beobachter in Aleppo ab


Die Vereinten Nationen stimmt über die Entsendung von Beobachtern nach Aleppo ab. „Von der Gewalt in Syrien sind alle Syrer betroffen, Muslime und Christen. Vor allem leiden arme Menschen, die nicht die Möglichkeit zur Flucht haben“, so der syrische Mönch Jacques Murad aus dem Kloster in Deir Mar Musa, über die Evakuierung der östlichen Stadtviertel von Aleppo, die jahrelang von Rebellen und teils Extremisten gehalten wurden. Nach Ansicht von Pater Murad ist eine Aussöhnung des Landes nur möglich, wenn Instrumentalisierungen des Leids unterbleiben, das der fünfjährige Konflikt verursachte.

„Die Gräueltaten des Krieges“, so Pater Murad „haben alle Gemeinschaften und Mitglieder aller Religionen gemartert. Am meisten von der Gewalt des Islamischen Staates (IS) betroffen waren die sunnitischen Muslime. In diesem Sinne halte ich es für unangemessen, wenn man von einem Genozid der Christen im Nahen Osten spricht. Gewiss auch christliche Gemeinden gehören in den von ihnen seit den christlichen Urgemeinden bewohnten Gebieten zu den Opfern“, so Pater Murad, „doch es ist nicht richtig und es ist nicht zuträglich, dass die Christen als einzige Opfer des Krieges dargestellt werden. Dies führt nur zu einer weiteren Zuspitzung des Sektierertums”.

In New York stimmt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen heute über eine Resolution zur Entsendung von Beobachtern nach Aleppo ab, die die Zufuhrt von humanitärer Hilfe garantieren und die Evakuierungsmaßnahmen für die Bevölkerung und der Rebellen, die sich noch in Aleppo aufhalten nach der Befreiung durch die syrischen Regierungstruppen begleiten sollen.

Pater Jacques Murad lebt heute in Sulaymaniya in der irakischen Provinz Kurdistan, wo er als Seelsorger auch Christen betreut, die aus der Ninive-Ebene fliehen mussten. Im Mai 2015 war er von Kämpfern des IS aus dem Kloster Mar Elian in Qaryatayn entführt worden. Nach mehrmonatiger Geiselhaft wurde er zusammen mit anderen Christen von der IS freigelassen. Zuvor mussten die Gefangenen einen „Schutzvertrag“ mit dem IS unterzeichnen.

(fides 19.12.2016 pdy)








All the contents on this site are copyrighted ©.