2016-12-17 12:08:00

Papst empfängt katholische Kibbuz-Bewegung Nomadelfia


Papst Franziskus wollte trotz rundem Geburtstag einen normalen Arbeitstag, und den hat er bekommen: Zunächst standen drei Privataudienzen  auf dem Programm, es kamen Maltas Staatspräsidentin, Kurienkardinal Marc Ouellet und der Churer Bischof Vitus Huonder, danach empfing Franziskus Angehörige der neuen geistlichen Bewegung Nomadelfia. Die selbst in Italien relativ unbekannte Bewegung ist auch dem argentinischen Papst neu, umso mehr freute er sich auf die Audienz, um ihre Erfahrung des Gemeinschaftslebens in einer Art Kibbuz kennenzulernen. 1989 hatte Papst Johannes Paul II. bei einem Besuch in der Toskana auch im Dorf der Gemeinschaft vorbeigeschaut.

Franziskus sprach vor den Mitgliedern der Nomadelfia über den Advent. Die Zeit vor Weihnachten helfe, darüber zu meditieren, dass Gott Fleisch geworden ist, klein geworden ist, Mensch geworden ist. „Auf diese Weise lehrt uns Gott, dass wir uns nicht über die anderen stellen dürfen, sondern wir sind aufgerufen, uns klein machen müssen, um zum Wohl der Schwachen zu dienen und um uns mit den Kleinen klein zu machen,“ sagte Franziskus.

Genau diesen Gedanken habe Zeno Saltini verstanden, lobt Franziskus den Gründer der geistlichen Bewegung. Der Priester schuf Nomadelfia in den 1930er Jahren in der Toskana, mit dem Ziel, eine neue Zivilisation aufzubauen, eine Zivilisation der „freien Kinder Gottes“. Deren Lebensstil orientiert sich stark am Urchristentum. Er versuchte „den Samen des Evangeliums in trockenes Land zu bringen“ so formuliert es Franziskus. „Und es gelang ihm. Ihre Gemeinschaft Nomadelfia ist der Beweis. Don Zeno ist für uns heute ein Beispiel für einen treuen Jünger Christi, der in Nachahmung des göttlichen Meisters sich den Leiden der Schwachen und Armen zuwandte und Zeuge unermüdlicher Wohltätigkeit wurde. Sein Mut und seine Ausdauer zeigen uns, dass die Samen, die er gesät hat, Frucht trugen, weil sie in der evangelischen Leidenschaft und der aufrichtige Liebe für die Kirche gründeten.“

Der Lebensstil der Nomadelfia ist stark und eigenwillig: Alles wird miteinander geteilt, Besitz wie unangenehme Arbeit. Ihren Ursprung hat die Gemeinschaft vor allem darin, elternlose Kinder aufzunehmen. An ihren Ursprung erinnerte sie auch Franziskus. „Ich ermutige euch, der Gesellschaft dieses Beispiel an Besorgtheit und Zärtlichkeit zu geben. Kinder und ältere Menschen bauen die Zukunft der Völker: Kinder, weil sie Geschichte tragen, ältere Menschen, weil sie die Erfahrung und Weisheit ihres Lebens übertragen. Werdet nicht müde, diesen Dialog der Generationen zu pflegen und zu nähren, macht den Glauben zum Leitstern, eignet auch die Worte Gottes als erste Lektion an, und lebt in der Realität. So werdet ihr in der Lage sein, der Nähe Gottes zu den Menschen zu entsprechen und in den Gesichtern der gefährdetsten Menschen Jesus zu sehen.“

Die Mitglieder der Bewegung Nomadelfia, rund 50 Familien, leben in einem Dorf in der Nähe von Grosseto. Ihre Geschichte wurde vom italienischen Fernsehsender RAI 2008 verfilmt.

(rv 17.12.2016 pdy)








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