2016-12-14 09:57:00

Generalaudienz: „Genau das bedeutet ‚Gott herrscht’"


Auf Weihnachten zugehen bedeutet, sich der Hoffnung zu öffnen. Das war die Botschaft von Papst Franziskus bei der Katechese während der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Eine Hilfe bei dieser Öffnung sei der Prophet Jesaja, der die Adventszeit liturgisch in den Lesungen begleite. Israel solle erwachen und Prunkkleider anziehen, den Staub abschütteln und seinen Retter aufnehmen, zitierte der Papst aus dem 52. Kapitel des Jesaja-Buches. „Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da“ (Vers 6).

„Auf dieses ‚hier bin ich’ Gottes, das den gesamten Willen Gottes zum Heil zusammen fasst, seine Nähe zu uns, antwortet der Freudengesang Jerusalems, zu dem der Prophet einlädt. Es ist ein wichtiger Moment in der Geschichte. Es ist das Ende des babylonischen Exils und die Möglichkeit für Israel, Gott wieder zu finden und im Glauben auch sich selber neu zu finden.“ Der „kleine Rest“ Israels im Exil habe nicht aufgehört zu glauben und zu hoffen, so der Papst.

Und dann zitierte der Papst ausführlich den Lobpreis, den Israel singt:

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes. (Jes 52, 7-19)

Diese Worte des Jesaja sprechen vom Wunder des Friedens, und zwar dadurch, dass sie den Blick auf die Füße des Boten richten, die schnell laufen. „Es scheint der Bräutigam aus dem Hohenlied der Liebe zu sein, ‚Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel’, zitierte der Papst ein anderes Buch aus dem Alten Testament (Hld 2:8). „So läuft auch der Bote des Friedens, der freudig die Botschaft der Befreiung, der Rettung und des Reiches Gottes bringt.“

Gott gebe sein Volk nie auf, seine Güte sei größer als alle Sünde. „Genau das bedeutet ‚Gott herrscht’.“ Das sei das Reich, das Jesus beginne, das Reich der Vergebung und des Friedens, das Weihnachten gefeiert würde und das Ostern vollendet wird, so der Papst.

„Das, liebe Schwestern und Brüder, sind die Gründe für unsere Hoffnung. Wenn alles am Ende scheint, im Angesicht von so viel Negativem, wenn der Glaube müde wird und die Versuchung uns sagt, das nichts einen Sinn hat, dann kommt die Frohe Botschaft mit den schnellen Schritten des Freudenboten: Gott kommt, um etwas Neues zu schaffen, er beginnt ein Reich des Friedens.“

Die Gläubigen seien angespornt, wie Jerusalem aufzuwachen, eingeladen vom Propheten Jesaja, so der Papst. „Wir sind eingeladen, Frauen und Männer der Hoffnung zu sein und mitzuarbeiten am Kommen dieses Reiches, aus Licht gemacht und für alle bestimmt, Frauen und Männer der Hoffnung.“ Die Botschaft vom Kommen dieses Reiches sei dringend, „auch wir müssen deswegen laufen wie der Bote auf den Bergen, denn die Welt kann nicht warten, die Menschheit hat Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, Wahrheit und Frieden.“

Auf das Kind in Bethlehem schauend, würden die Kleinen und Schwachen der Welt erkennen, dass dieses Versprechen erfüllt sei, so der Papst. „In einem Neugeborenem, das noch alles braucht, eingewickelt und in eine Krippe gelegt, ist die gesamte Macht des rettenden Gottes enthalten. Weihnachten ist ein Tag, das Herz zu öffnen, wir müssen unsere Herzen für diese Kleinheit und das Wunder öffnen.“ Das sei das Wunder der Weihnacht, schloss der Papst seine Gedanken, die Überraschung eines Gottes-Kindes, eines armen Gottes, eines schwachen Gottes, der seine Größe ablege, um den Menschen nahe zu sein.

(rv 14.12.2016 ord)








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