2016-12-06 10:45:00

Syrien: Christen wollen Waffenruhe


Russland hat eine Resolution des UN-Sicherheitsrats für eine einwöchige Feuerpause in der schwer umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo blockiert. Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin nutzte bei einer Abstimmung zu einer entsprechenden Resolution am Montag in New York sein Veto-Recht. Auch China legte ein Veto ein. Die Christen in Syrien wollen aber, dass die Waffen ruhen, damit Hilfsgüter verteilt werden können und vor allem damit keine weiteren Menschen sterben. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Prior des syrischen Klosters Mar Elian, Pater Jacques Mourad.

„Wir als Christen Syriens und als Befolger der Botschaft der Kirche und des Vatikans erinnern daran, dass es auf diesem Weg der Gewalt der Barmherzigkeit bedarf und gleichzeitig auch des Sinns für Menschlichkeit. Wer am Ende am meisten leidet, sind die Zivilisten , die nichts mit diesen Kämpfen zu tun haben. Das ist so schrecklich. Es ist so schrecklich, dass all diese Menschen wegen dieses Krieges sterben müssten. Deshalb richten wir unseren Aufruf an alle Verantwortlichen, damit andere ruhigere Wege eingeschlagen werden. Sie sollten mehr ans Herz sprechen, denn so kann es nicht weitergehen. Die Menschen sterben hier jeden Tag!“

Die syrische Armee hat bei ihrer Großoffensive im Ostteil Aleppos nach Angaben von Aktivisten einen weiteren Stadtteil erobert. Damit kontrollierten die Einheiten des Regimes von Bashar al-Assad mit Hilfe der russischen Armee nun zwei Drittel des Ostteils von Aleppo, der seit 2012 in den Händen der Aufständischen war. In den Rebellengebieten schlagen nach Korrespondenten-Berichten unaufhörlich zahlreiche Raketen ein.

„Die einzige Lösung heute ist jene, realistisch zu bleiben: Die Vereinten Nationen müssen vor allen Dingen an den Schutz der Menschen in Aleppo denken. Wir hoffen sehr, dass die UN-Verantwortlichen es wirklich gut meinen und die Appelle aus Aleppo hören, denn dass, war wir hier alle wollen, ist Menschenleben zu retten. Es geht um Kinder und Frauen, es geht um Zivilisten, die nichts mit diesem Krieg am Hut haben.“

Der Dialog sei der einzige Weg, obwohl dieser derzeit absolut fehle, so Pater Mourad. Man könne aber nur dann in Dialog treten, wenn „Ruhe, Offenheit und Gerechtigkeit“ herrsche.

Pater Jacques Mourad gehört der syrischen Ordensgemeinschaft „Mar Mousa al-habashi“ („Heiliger Moses von Abessinien“) an. Im Mai 2015 wurde Mourad von Kämpfern des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) entführt, nach fünf Monaten Gefangenschaft und zahlreichen internationalen Appellen kam er schließlich frei. Sein Kloster wurde zu einem großen Teil zerstört.

(rv/ap/kin 06.12.2016 mg)








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