2016-11-27 13:17:00

Libanon: Ehemaliger Jesuiten-Ordensgeneral Kolvenbach tot


Peter-Hans Kolvenbach, über 24 Jahre Ordensgeneral der Jesuiten, ist tot. Wie der Orden am Samstag in Rom mitteilte, starb er kurz vor seinem 88. Geburtstag in Beirut, wo er seit seinem Rücktritt 2008 lebte. Der gebürtige Niederländer, der lange Zeit im Libanon orientalische Sprachen und ostkirchliche Theologie gelehrt hatte, hatte den Orden von 1983 bis 2008 geleitet. Sein Rücktritt war eine innerkirchliche Sensation, denn er war der erste Ordensgeneral in der fast 500-jährigen Geschichte, der freiwillig vor dem Tod aus dem Amt schied.

Der am 30. November 1928 in Druten bei Nimwegen geborene Nahost-Fachmann Kolvenbach verbrachte einen großen Teil seines Lebens im Orient. 1958 kam er zum Studium in den Libanon und empfing die Priesterweihe. Er promovierte über armenische Literatur, wurde Professor für Sprachwissenschaften an der katholischen Universität in Beirut und war von 1974 bis 1981 Provinzoberer für den Nahen Osten. Vor seiner Ernennung zum Ordensgeneral leitete Kolvenbach zwei Jahre lang das „Orientalische Institut" in Rom.

Mit der überraschenden Wahl des Niederländers 1983 endete für die Jesuiten, die als renommierteste katholische Ordensgemeinschaft und als kirchliche „Elite" gelten, eine schwierige Phase der Konflikte mit dem Vatikan. Innerkirchlich war der Kurs des Ordens umstritten, der sich etwa bei der Befreiungstheologie in Lateinamerika oder beim interreligiösen Kontakt mit asiatischen Religionen und Ritualen weit nach vorne wagte.

Kolvenbach hat die Gemeinschaft mit ihren 87 Ordensprovinzen und rund 20.000 Mitgliedern in ruhigere Bahnen gelenkt. Im Alter von 79 Jahren bat er den Papst um Erlaubnis zum Rücktritt, und Papst Benedikt XVI. signalisierte grünes Licht. Anfang 2008 nahm die 35. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu den Rücktritt des Generaloberen an.

Vor wenigen Wochen ist auch sein Nachfolger, Pater Adolfo Nicolas, von seinem Amt zurückgetreten, und die 36. Generalkongregation wählte den Venezolaner Pater Arturo Sosa zum jetzigen Generaloberen.

(kap 27.11.2016 pr)








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