2016-11-24 10:11:00

Vietnam/Vatikan: „Geist des Dialogs“


Papst Franziskus hat am Mittwochnachmittag den Präsidenten Vietnams, Tran Dai Quang, im Vatikan empfangen. Laut offizieller Angaben verlief die private Begegnung „herzlich“. Als positiv hoben demnach beide Seiten das Verhältnis beider Staaten und die Zusammenarbeit zwischen Kirche und sozialistischem Staat in verschiedenen Bereichen hervor. Auch von einem „gemeinsamen Geist des Dialogs“ und einer „andauernden Suche nach angemessensten Mitteln“, damit die Beziehungen „weiter voranschreiten können“, war in der Vatikannote die Rede.

Zwischen Vatikan und Vietnam bestehen keine offiziellen diplomatischen Beziehungen, seit den 90er Jahren ist jedoch eine Wiederannäherung zu beobachten. Beide Seiten erörtern bei jährlichen Begegnungen grundsätzliche Fragen wie Bischofsernennungen oder den Zugang zu Priesterseminaren. Beim letzten Treffen im Oktober hatten Hanoi und der Vatikan ihren Willen zu einer weiteren Annäherung bekräftigt und Fortschritte in den Beziehungen gelobt. Ende 2011 ernannte der Vatikan mit dem italienischen Erzbischof Leopoldo Girelli erstmals wieder einen diplomatischen Vertreter für Vietnam. Er hat den Status eines nichtresidierenden Sondergesandten.

Beim üblichen Geschenkenaustausch und Erinnerungsfoto nach dem Termin wirkten Papst Franziskus und Präsident Quang laut anwesenden Journalisten entspannt. Der Papst überreichte dem Präsidenten eine Medaille und seine Schreiben „Evangelii Gaudium“, „Laudato si“ und „Amoris laetitia“. Quang schenkte Franziskus eine kleine Trommel aus Bronze. Nach der Privataudienz beim Papst traf sich Quang mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenminister, Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher.

Tran Dai Quang ist seit April Präsident Vietnams. Sein Vorgänger Nguyen Minh Triet war 2009 von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im Vatikan empfangen worden. 2014 traf Franziskus mit dem damaligen Ministerpräsidenten Vietnams zusammen, Nguyen Tan Dung. Der Vatikan bezeichnete diese Begegnung damals als einen „wichtigen Schritt“ auf dem Weg zu besseren bilateralen Beziehungen.

Die Vatikanvertreter würdigten nach der Begegnung im Oktober unter anderem ein konkretes Entgegenkommen der sozialistischen Republik beim Aufbau eines Katholischen Instituts sowie bei der Ausrichtung katholischer Feierlichkeiten. Die Delegation Vietnams verwies auf Verbesserungen beim Thema Religionsfreiheit und würdigte die aktive Rolle der Kirche für die gesellschaftliche Entwicklung des kommunistischen Landes.

Von den gut 90 Millionen Einwohnern Vietnams werden sechs bis sieben Millionen als Christen geführt; die Katholiken sind mit 26 Bistümern und einem Anteil von sieben Prozent an der Gesamtbevölkerung die mit Abstand größte christliche Kirche in Vietnam.

(rv/kna 24.11.2016 pr)








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