2016-11-24 11:00:00

Rembrandtausstellung im Vatikan eröffnet


Königlicher Besuch für ein ökumenisches Event der besonderen Art: Die schwedische Königin Silvia und die niederländische Prinzessin Beatrix ließen es sich nicht nehmen, an diesem Mittwoch eine Sonderausstellung in den vatikanischen Museen zu eröffnen, die dem weltbekannten Künstler Rembrandt van Rijn gewidmet ist. Die Ausstellung ist bestückt mit Drucken und Gemälden aus dem Zorn-Museum in Schweden sowie der Sammlung Kremer aus Amsterdam. Sie wurde durch die Botschaften Schwedens und Hollands beim Heiligen Stuhl in Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen organisiert. Arnold Nesselrath ist Direktor der Abteilung für byzantinische, mittelalterliche und moderne Kunst in den Vatikanischen Museen. Er erklärt uns, was die Initialzündung für die Ausstellung gewesen sei:

„Rembrandt kommt nun zum ersten Mal in den Vatikan. Auslöser war der historische Besuch des Papstes in Lund und das Zusammentreffen mit der lutherischen Gemeinschaft. Rembrandt ist ein Künstler, der seitens des Vaters im Protestantismus verwurzelt ist [der Vater war Calvinist, Anm. d. R.], und seitens der Mutter im Katholizismus. Deswegen erschien er uns für ein ökumenisches Event ein hervorragend geeigneter Künstler, auch angesichts seines internationalen Rangs.“

53 Drucke, zwei Druckplatten, mit denen die Drucke verwirklicht wurden, sowie ein Gemälde: Das sind die Leihgaben, die noch bis zum 26. Februar in den vatikanischen Museen zu besichtigen sind. Es seien insbesondere die Drucke, so erklärt uns Nesselrath, die dazu beigetragen hätten, Rembrandts Ruf über ganz Europa zu verbreiten – und das noch zu Lebzeiten des Artisten selbst. „Und in seinen Drucken behandelt er alle Arten von Themen, von den biblischen Geschichten – und das ist eine Besonderheit des graphischen Werkes Rembrandts – hin zu Bettlern, den Armen… und das ist es, womit er sich in ganz Europa vorgestellt hat.“

Die Motive vieler seiner Werke seien zwar religiös, doch es handele sich nicht um eine konfessionell gebundene Ikonographie, so Nesselrath. „Von seinen berühmtesten Drucken haben wir hier das Hundertguldenblatt, Christus, der die Kranken heilt, sowie die berühmten Drei Kreuze. Und das sind natürlich Bilder, die einen großen Eindruck hinterlassen.“

Antonio Paolucci, der scheidende Direktor der Vatikanischen Museen, betont gegenüber Radio Vatikan, wie die Radierungen Rembrandts nicht nur ästhetisch anspruchsvoll wirken sollen, sondern vielmehr eine Abbildung der Realität, auch in all ihren hässlichen Auswirkungen, darstellen. Zu Zeiten Rembrandts, in der Frühphase der Reformation, wüteten Glaubenskämpfe wie auch der Dreißigjährige Krieg, der Europa mit Terror und Schecken überzog. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen Europas ein Mahnmal auch für den heutigen Betrachter, sind die Ausstellungsverantwortlichen überzeugt. Paolucci: „Die Drucke Rembrandts müssen aus der Nähe betrachtet werden, mit dem Vergrößerungsglas. Und dann versteht man alles: man versteht, dass Rembrandt ein ganz Großer ist! Keiner hat es wie er verstanden, ins Herz der Dinge vorzudringen: handele es sich um das Gesicht einer Person, einen Baum, der im Wind zittert, den Körper einer Frau oder eine Gemeinschaft von Gläubigen, die in einer Synagoge oder in einer Kirche beten.“

(rv 24.11.2016) 








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