2016-11-18 12:53:00

Papst Franziskus wettert gegen Götzendienst am Geld


Die Gläubigen verzeihen es einem Priester nicht, wenn er allzu sehr auf das Geld schielt. Schlimmer noch, „ein Herz, das am Geld hängt, ist ein Herz das Götzen dient“. Dieses gern von ihm verwendete Wort wiederholte der Papst an diesem Freitagmorgen bei seiner Predigt in der Casa Santa Marta. Diesmal dabei: die Sekretäre der päpstlichen Nuntien aus aller Welt, die auf Einladung des Staatssekretariats am ausklingenden Heiligen Jahr der Barmherzigkeit in Rom teilnahmen.

Im Tagesevangelium vertreibt Jesus die Händler, die das Haus Gottes in eine „Räuberhöhle“ verwandelt haben, aus dem Tempel. „Der Herr“, so erklärt es Papst Franziskus, „gibt uns zu verstehen, wo der Samen des Antichristen liegt, der Samen des Feindes, der Samen, der sein Reich zerstört“ – nämlich darin, allzu sehr dem Geld hinterherzujagen. Denn: „Das Herz, das am Geld hängt, ist ein Herz, das Götzen dient.“ Jesus pflegte zu sagen, dass man nicht gleichzeitig der Diener zweier Herrn sein könne, nämlich Gottes und des Geldes. Das Geld, betont Franziskus, ist der „Anti-Gott“. Doch wir seien vor die Wahl gestellt:

Das Haus Gottes ist das Haus des Gebets. Die Begegnung mit Gott, mit dem Gott der Liebe. Und der Geld-Gott, der in das Haus Gottes eindringt – immer versucht er das! Und diejenigen, die Geld wechselten oder Sachen verkauften, die habe diese Plätze vermietet, ja, an Priester vermietet! Und so kam Geld rein. Das ist der Herr, der unser Leben zerstören kann und der uns dazu führen kann, unser Leben schlecht zu beenden, auch ohne glücklich zu sein, ohne die Freude, dem wahren Herrn zu dienen, der der einzige ist, der uns die wahre Freude schenken kann.“

Dann wird es persönlich: denn dies sei “eine persönliche Entscheidung”, betont der Papst. Und fragt: „Wie ist eure Beziehung zum Geld? Seid ihr geldgierig?“

“Das Volk Gottes, das einen guten Riecher dabei hat, Dinge anzunehmen, zu heiligen oder zu verdammen – ja, das Gottesvolk kann verdammen – verzeiht den Priestern viele Schwächen und Sünden: aber zwei davon kann es nicht verzeihen, die Geldgier, wenn es den Priester sieht, der am Geld hängt, oder die Misshandlung von Menschen, wenn der Priester Gläubige schlecht behandelt. Das kann das Volk Gottes nicht runterschlucken, und das verzeiht es nicht.“

Viele andere kleiner Vergehen, so fuhr der Papst fort, könne das Volk Gottes, das sehr verständnisvoll sei, vergeben. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die „Teraphim“, die Götzenbilder, die Rachel, die Frau Jakobs, verborgen gehalten hatte:

„Es ist traurig, einen Priester zu sehen, der an seinem Lebensende ankommt, der im Todeskampf liegt, der im Koma liegt, und die Nichten und Neffen scharen sich wie die Aasgeier um ihn und schauen, was sie mitnehmen können. Tut dem Herrn diesen Gefallen, eine echte Gewissensbefragung: ,Herr, bist du mein Herr, oder ist es dieser Teraphim, den ich, wie Rachel, in meinem Herzen verborgen habe, der Geld-Gott?“ Mut sei vonnöten, sich dieser Frage zu stellen, ermunterte Franziskus die Anwesenden: „Seid mutig. Trefft Entscheidungen. Ausreichend Geld, dasjenige, das ein ehrlicher Arbeiter verdient, ein ausreichendes Sparguthaben, das ein ehrlicher Arbeiter hat. Aber das ist nicht mehr Recht, das ist ein Götzendienst, wenn es überhandnimmt. Möge der Herr uns allen die Gnade der christlichen Armut schenken.“

(rv 18.11.2016 cs)








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