2016-11-17 17:20:00

Österreich: „Entschiedene Aufdeckung“ von Missbrauchsfällen


Klar für die „entschiedene Aufdeckung“ jeglichen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen hat sich der in der Bischofskonferenz für Missbrauchs-Prävention und Opferschutz zuständige St. Pöltner Bischof Klaus Küng ausgesprochen. Die Zeit der Vertuschung von Missbrauch sei jedenfalls vorbei, so der Bischof auf Anfrage. Er äußerte sich in einem ORF-Interview, das am Mittwochnachmittag in der Ö1-Sendereihe „Praxis - Religion und Gesellschaft“ ausgestrahlt wurde. In der katholischen Kirche habe hier in den vergangenen Jahren ein „Gesinnungswandel“ stattgefunden und es werde nun viel für die Prävention getan, „auch im Sinne des Nachgehens“, so Küng. Für die Zukunft müsse der Schwerpunkt in der Prävention darin liegen, „dass sich alle Mitarbeiter an bestimmte Regeln halten“. Dies werde etwa durch Verpflichtungserklärungen der Priester oder der Angestellten erreicht. Es sei sehr wichtig, „bewusst zu machen, dass hier ein Bereich ist, der wirklich größte Umsicht erfordert in Bezug auf Kinder“, so Küng. Die Kirche solle hier wieder eine Vorbildfunktion einnehmen.

Allen Beschuldigungen nachgegangen

Anlass für das Interview gab der Dokumentarfilm "Die Kinder lassen grüßen - neun Betroffene kirchlicher Gewalt klagen an" von Patricia Machart, der in der Vorwoche in Wien Premiere hatte. In dem Film schildern neun Menschen, die als Kinder und Jugendliche Vergewaltigungen, Schläge und grausame Strafen durch Kirchenvertreter erfuhren ihre Lebensgeschichten. Auch das Wegsehen und Schweigen jener, die vom Missbrauch wussten ist Thema. In einem vor dem Abspann eingeblendeten Text ist zu lesen, dass die „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“ 2012 den Bischöfen eine Dokumentation über 35 beschuldigte Priester übergeben habe. Die Bischöfe wären demzufolge aber nicht bereit gewesen, die betreffenden Kirchenmitarbeiter ihrer Ämter zu entheben.

Er müsse dieser Darstellung widersprechen, sagte Bischof Küng im Ö1-Interview. Die Kirche habe hier sehr wohl die nötigen Mittel eingesetzt und alle 35 angeführten Fälle auch untersucht. Manche Priester seien als Folge laisiert worden, einige seien „unter ganz strengen Maßnahmen und Bedingungen“ im Einsatz geblieben. Manche seien allerdings entlastet worden: Bei diesen Fällen habe es sonst keinerlei Anschuldigungen oder Hinweise auf eine Missbrauchs-Vergangenheit gegeben, auch nicht über die diözesanen Ombudsstellen, betonte Küng.








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