2016-11-17 17:59:00

D: Bischöfe gegen Hass-Postings


Wer im Internet Hass-Postings und Verbalattacken verbreite, zerstöre „den demokratischen Konsens und die Debattenkultur in unserem Land.“ Deshalb werden er und sein Bistum „strafrechtlich relevante Kommentare künftig auch den zuständigen Stellen zuleiten“. Das schreibt der Essener Bischof Franz-Joseph Overbeck auf Anfrage der „Zeit“-Beilage „Christ&Welt“ von diesem Donnerstag. „Christ&Welt“ wollte von den deutschen Bischöfen wissen, ob sie ähnlich wie der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick Anfeindungen im Zusammenhang mit ihrem Eintreten für Menschenrechte und die würdige Behandlung von Flüchtlingen erfahren hätten. Das Ergebnis: Mehr als ein Bischof sah sich bereits derartigen Attacken ausgesetzt, auch wenn dies teils nicht öffentlich gemacht wurde. So schrieb der Berliner Erzbischof Heiner Koch: „Ich wurde angefeindet, wenn ich mich auch für nichtchristliche Flüchtlinge eingesetzt habe, aber auch für meine Teilnahme am Marsch für das Leben.“ Verbal geschossen werde auf jede Äußerung zum Thema Islam, Homosexualität und Populismus. „Ich versuche die verbalen Attacken zur Kenntnis zu nehmen, ohne sie zu nahe an mich heranzulassen,“ so Koch. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wiederum verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, das Beispiel der „vielen tausend Menschen, die sich in hervorragender Weise für Flüchtlinge engagieren“ könne mit dazu beitragen, „dass wir allesamt offener, freundlicher und auch nachdenklicher miteinander umgehen.“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat sich in den vergangenen Wochen Hassbotschaften und Drohungen, die bis hin zu Morddrohungen reichten, ausgesetzt gesehen. Grund dafür war seine Feststellung, auch ein muslimischer Bundespräsident müsse akzeptiert werden, wenn er demokratisch gewählt worden sei. Insbesondere auf der Facebook-Seite der AfD waren anschließend Kommentare mit Verbalattacken gegen den Bischof tagelang öffentlich einsehbar. 

(christ&welt 16.11.2016 cs)








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