Vier Kardinäle haben an Papst Franziskus appelliert, mehr Klarheit über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen zu schaffen. Nach dem päpstlichen Schreiben „Amoris laetitia“ gebe es „eine ernste Verunsicherung vieler Gläubiger und eine große Verwirrung“, heißt es in einem Brief namens „Dubia" (Zweifel), den mehrere Online-Medien am Montag im Wortlaut veröffentlichten.
Auch unter Theologen und Bischöfen gebe es einander widersprechende Interpretationen. Die Unterzeichner bitten den Papst, „die Ungewissheiten zu beseitigen und Klarheit zu schaffen“. Sie selbst lassen Zweifel daran erkennen, dass eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen nun möglich sei.
Die angeblich vier Unterzeichner sind der emeritierte Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller, der emeritierte Erzbischof von Bologna, Carlo Caffarra, und US-Kardinal Raymond Leo Burke, der geistliche Patron des Malteserordens. Das im April veröffentlichte päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“ bildete den Abschluss der beiden Bischofssynoden über Ehe und Familie.
Die Unterzeichner betonen, sie seien keine „Gegner des Heiligen Vaters“. Ihre Anfrage entspringe vielmehr „der tiefen kollegialen Verbundenheit mit dem Papst und aus der leidenschaftlichen Sorge für das Wohl der Gläubigen“. Sie legen dem Papst insgesamt fünf Punkte mit Bitte um Klärung vor. Hierbei geht es neben dem Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene auch um grundsätzliche Fragen, etwa ob die von Johannes Paul II. (1978-2005) verkündete Lehre von ausnahmslos gültigen absoluten moralischen Normen weiter Bestand hat.
(kna 14.11.2016 sk)
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