2016-11-14 11:59:00

Indonesien: Mädchen stirbt nach Anschlag auf Kirche


Der Brandbombenanschlag auf eine Kirche im indonesischen Teil von Borneo hat ein Todesopfer gefordert: Ein zweijähriges Mädchen, das bei dem Anschlag während des Sonntagsgottesdienstes verletzt worden war, ist gestorben. Sie hatte vor der protestantischen Kirche in Samarinda in der Provinz Ost-Kalimantan mit anderen Kindern gespielt.

Mehrere Kinder und Erwachsene wurden bei dem Attentat verletzt, zum Teil schwer. Sie gehören alle zur Ethnie der Batak. Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter, einen Mann aus West-Java, festgenommen; er ist nach Medienangaben ein radikaler Muslim und soll Verbindungen zu der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ haben. Wegen früheren Anschlagsplänen, u.a. auf eine Kirche, hat er bereits eine Gefängnisstrafe verbüßt; 2014 kam er bei einer Amnestie frei.

Der Verband protestantischer Kirchen Indonesiens nennt den Anschlag vom Sonntag „eine menschliche Tragödie“. Sie fordern die Sicherheitskräfte in einer Erklärung zum Handeln auf. „Intoleranz kann auf keinen Fall toleriert werden.“ Das gelte auch „für die Haßpredigten, die zu den Protesten der letzten Wochen geführt haben“.

Die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen in Indonesien haben sich in den letzten Wochen stark verschlechtert. Ausgangspunkt dafür war eine gewalttätige Demonstration von 150.000 Muslimen Anfang November in Jakarta. Sie protestierten gegen eine erneute Kandidatur des christlichen Gouverneurs der Hauptstadt, Basuki Tjahaja Purnama.

(rv 14.11.2016 sk)








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