2016-11-14 14:57:00

Geplante Annäherung: Vatikan und al-Azhar


Der Päpstliche Dialograt und das Zentrum für Dialog der sunnitischen Al-Azhar-Universität mit Sitz in Kairo bringen ihre erste gemeinsame Initiative auf den Weg, nachdem die Gespräche zwischen den beiden Institutionen wieder aufgenommen wurden. Im Rahmen eines Studienseminars will man sich gemeinsam mit den Problemen im Zusammenhang mit der Präsenz der Religionsgemeinschaften im Kontext der Zivilgesellschaft befassen.

Am Samstag trafen sich in Kairo der jordanische Priester Khaled Akashè, der beim Dialograt für die Beziehungen zum Islam verantwortlich ist, und Professor Muhieddin Afifi vom Generalsekretariat der Akademie für Islamforschung der Al-Azhar Universität. Dabei sprachen sie über die Inhalte der für kommenden Februar geplanten Veranstaltung.

Auf das Studienseminar sollen weitere Veranstaltungen folgen, die die Al-Azhar- Universität und der Heilige Stuhl gemeinsam organisieren. Dabei will man sich mit den große Fragen befassen, mit denen sich die Religionsgemeinschaften in der heutigen Zeit konfrontiert sehen, darunter Armut, Migration, Analphabetismus, Religion und Gewalt. Ein besonderes Augenmerk soll der Instrumentalisierung religiöser Sprache und Inhalte durch terroristische Organisationen gelten. Dabei wollen der Heilige Stuhl und die al-Azhar das gegenseitige Kennenlernen fördern und weitere konkrete Initiativen der Zusammenarbeit nicht nur auf akademische Ebene auf den Weg bringen.

Die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Al-Azahr-Universität begann mit dem Besuch von Bischof Miguel Angel Ayuso Guixot MCCJ, Sekretär des Dialogrates, in Kairo im vergangenen Februar. Bei dieser Gelegenheit hatte er den Großimam der Universität, Scheich Ahmed al-Tayyeb, zu einem Besuch in Rom eingeladen. Bereits am 23. Mai wurde al-Tayyeb von Papst Franziskus im Vatikan empfangen.

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Al-Azhar waren im Jahr 2011 nach dem Anschlag auf die koptisch-orthodoxe Kathedrale in Alexandria unterbrochen worden. Damals hatte Papst Benedikt die lokalen Behörden aufgefordert, ihre Verantwortung für den Schutz der Christen wahrzunehmen. Dies führte nicht nur bei den Verantwortlichen der Al-Azhar-Universität, sondern auch bei Vertreter des koptisch-orthodoxen Patriarchats zu negativen Reaktionen. Dies, so der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak, „war eine schwierige Zeit, mit einem Missverständnis bezüglich der Aussage von Papst Benedikt XVI. Wichtig ist jedoch, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind.“

(fides 14.11.2016 sk)








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