2016-11-11 13:02:00

Österreich: Katholische und evangelische Kirchen stärken Ökumene


Nur miteinander können die katholische und evangelische Kirche glaubwürdig vor der Welt den christlichen Glauben leben und den Menschen dienen. Das ist die Quintessenz einer gemeinsamen Erklärung der katholischen Bischofskonferenz und der evangelischen Kirchen in Österreich, die am Dienstag anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 veröffentlicht wurde. Die Erklärung trägt den Titel „500 Jahre Reformation - Vom Gegeneinander zum Miteinander" und will ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den Kirchen aufschlagen. In der Erklärung werden die gegenseitigen Verfehlungen der Kirchen in der Vergangenheit benannt, die großen Fortschritte in den ökumenischen Beziehungen gewürdigt und die gemeinsame Verpflichtung für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt in den Blick genommen.

2017 sei das erste Reformationsjubiläum im ökumenischen Zeitalter, denn auf dem Weg zueinander seien große Fortschritte gemacht worden, heißt es. Wörtlich halten die Kirchen fest: „Dankbar blicken wir auf die Ergebnisse der zahlreichen ökumenischen Dialoge, das mittlerweile selbstverständliche Miteinander evangelischer und katholischer Christinnen und Christen in Gemeinden und Familien und auf die vielen Möglichkeiten, gemeinsam unseren christlichen Glauben zu feiern, ihn in der Welt zu bezeugen und damit den Menschen zu dienen. Wir sehen, dass wir einander brauchen und nur miteinander in glaubwürdiger Weise den Reichtum der Gnade Gottes, aus der die Kirche lebt und für die die Kirche steht, vor der Welt leben können."

In vielfältiger Weise hätten sich die Kirchen bereits gegenseitig bereichern können. „Gemeinsam sind uns die Überzeugung und der feste Wille, auf dem Weg zur Einheit voranzukommen und beharrlich an der Überwindung der letzten Hindernisse zu arbeiten", halten die Kirchen fest und weiter: „Dass uns bereits heute mehr verbindet und einigt, als uns noch trennt, ist ein weiterer Grund zur Dankbarkeit und ein Anlass, darum zu bitten, dass uns die Verwirklichung der Einheit geschenkt werde."

 

Gegenseitige Unterdrückung in der Vergangenheit

Die Kirchen räumen in der Erklärung allerdings auch ein, dass nicht alles eitel Wonne ist. Während für die evangelischen Kirchen „500 Jahre Reformation" ein Jubiläum ist, das in gebührender Weise gefeiert werden soll, stelle es für die römisch-katholische Kirche einen Anlass zum Gedenken an die Spaltung der abendländischen Kirche dar, heißt es. Aber: „Durch die Besinnung darauf, dass keine der damaligen Konfliktparteien eine Spaltung der Kirche beabsichtigt hatte und insbesondere durch die Einsicht, dass es in der Reformation trotz aller politischen, gesellschaftlichen und biographischer Faktoren, die eine Rolle spielten, um das Evangelium als verpflichtenden Maßstab und als Kraft zur Erneuerung gegangen ist, wurde ein gemeinsamer Weg möglich: Die Freude am Evangelium und die gemeinsame Ausrichtung auf Jesus Christus können wir miteinander feiern."

 

(kap 11.11.2016 gs)








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