2016-11-10 08:45:00

US-Bischöfe nach der Wahl: Lebensschutz und Migranten


Die katholische Bischofskonferenz in den USA hat dem designierten US-Präsidenten Donald Trump zum Wahlsieg gratuliert und dabei die Bedeutung des Lebensschutzes betont. Papst Franziskus habe bei seinem Besuch in den USA vor einem Jahr deutlich gemacht, wie wichtig der Einsatz für das Leben in einer Gesellschaft und einer Demokratie sei, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Louisville, Joseph Kurtz, im Interview mit Radio Vatikan. Man wolle etwa die Prinzipien der katholischen Soziallehre in die Debatte einbringen, so Kurtz.

„Ich glaube, dass wir sehr gut eine Vision und einen Weg dargestellt haben. Es wird dabei nicht überraschen, dass wir dabei mit dem Schutz des Menschen beginnen, vom Augenblick der Empfängnis an bis zu seinem natürlichen Tod. Wir wünschen uns für alle Menschen die Möglichkeit, ihr Leben zu leben.“ Ob Trump mit seiner Haltung zu Abtreibungen auf der Linie der katholischen Kirche liegt, dürfte noch unklar sein. So soll der Republikaner vor seiner Kandidatur „Planned Parenthood“ unterstützt haben - die gemeinnützige Organisation ist der größte Anbieter von Abtreibungen in den USA.

Bischöfe betonen den Einsatz für Einwanderer

Die US-Bischöfe bekräftigten in ihrer Reaktion auf Trumps Wahl zum Präsidenten zugleich ihren Einsatz für Einwanderer. Dazu Erzbischof Kurtz im Interview mit Radio Vatikan: „Wir sind natürlich besonders engagiert für unsere Brüder und Schwestern, die auf der Flucht sind oder Migranten. Wir sind überzeugt, dass wir sie menschlich willkommen heißen können, ohne unsere Sicherheit zu opfern.“ Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, eine Mauer zu Mexiko errichten zu wollen, um die USA von illegalen Einwanderern abzuschirmen.

Die Bischofskonferenz blicke zuversichtlich auf die Zusammenarbeit mit dem gewählten Präsidenten, so der Vorsitzende der US-Bischöfe weiter. Und er nannte noch „andere Felder“ einer möglichen Zusammenarbeit mit dem designierten Präsidenten: „Eines davon liegt uns besonders am Herzen, und zwar die gewaltsame Verfolgung, welche Christen und Menschen anderen Glaubens in der ganzen Welt bedroht. Wir müssen an ihrer Seite stehen und Wege suchen, sie zu schützen!“ Weitere Themen seien die Religionsfreiheit im Land, welche viele verschiedene Einzelbereiche betreffe, und die Überzeugung, dass Familien auf der Ehe von Mann und Frau aufbauen.

Kirche könnte gesellschaftlicher Spaltung entgegenwirken

Mancher US-Amerikaner möge sich nun fragen, ob das Land zu einer Einheit zurückfinden könne: Die polarisierende Kampagne zwischen Hillary Clinton und Donald Trump habe viel Spaltung erzeugt, so Kurtz. „Wir werden unsere ganze Energie dazu brauchen, die Kluft zwischen Demokraten und Republikanern zu überwinden und neu das Antlitz Jesu im Nächsten entdecken zu lernen, vor allem in den Leidenden und auch in den Menschen, mit denen wir nicht einer Meinung sind. Ich hoffe, dass wir als Kirche da ein Zeichen setzen können dadurch, wie wir selber die Themen mit Wahrheit aber auch mit Barmherzigkeit angehen.“

Die katholische Kirche in den USA versammelt sowohl Republikaner als auch Demokraten in ihren Reihen. Ebenso sind unter den Katholiken neben weißen Amerikanern auch viele Schwarze und Hispanics sowie Menschen aus allen Bildungsschichten und wirtschaftlichen Milieus zu finden.

(rv 10.11.2016 ord)








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