2016-11-10 11:59:00

Papstmesse: Absage an Spezialeffekte bei der Religion


Nein zu einer Religion, die stets neue Spezialeffekte benötigt und letztlich nichts Bleibendes hinterlässt - das bekräftigte der Papst an diesem Donnerstag bei der Morgenmesse in seiner Residenz Casa Santa Marta. Das Reich Gottes wachse vielmehr im Kleinen und Unauffälligen, dafür sei es aber nötig, die Hoffnung im täglichen Leben nicht aufzugeben.

Im Tagesevangelium fragen die Pharisäer Jesus, wann denn das Reich Gottes komme. Jesus antwortet darauf: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte... Es ist schon mitten unter euch.“ Das Reiches Gottes sei wie ein Samen, der mit der Zeit und in der Stille wachse, betonte Franziskus. Es sei Gott, der es wachsen lasse, doch ohne dass dies Aufmerksamkeit auf sich ziehe.

„Das Reich Gottes ist keine Religion des Schauspiels: dass wir immer neue Dinge suchen, Enthüllungen, Botschaften…Gott hat in Jesus Christus gesprochen: das ist das letzte Wort Gottes. Das andere, das ist wie ein Feuerwerk, das dich für einen Moment erleuchtet; doch was bleibt danach? Nichts. Kein Wachstum, kein Licht, Nichts: ein Augenblick. Und wie oft sind wir durch diese Religion der Augenfälligkeiten versucht worden, Dinge zu suchen, die nichts mit der Enthüllung zu tun haben und mit der Bescheidenheit des Reiches Gottes, das mitten unter uns ist und wächst.“ Das, so betonte der Papst, sei keine Hoffnung, sondern vielmehr der Wunsch, etwas Konkretes in der Hand zu haben. Doch: „Unser Heil liegt in der Hoffnung, der Hoffnung des Mannes, der den Weizen ausbringt, oder der Frau, die das Brot bereitet, indem sie Hefe und Mehl mischt: die Hoffnung, dass es wachsen möge. Das künstliche Aufleuchten hält hingegen nur einen Moment vor und dann verschwindet es, wie ein Feuerwerk: es nützt nicht dazu, ein Haus zu erleuchten. Es ist ein Schauspiel.”

Aber was ist zu tun, fragte Papst Franziskus, während wir darauf warten, dass die Fülle des Reiches Gottes komme? Wir müssten „bewahren“, so der Papst: „Mit Geduld bewahren. Die Geduld in unserer Arbeit, in unserem Leiden…. Bewahren, wie der Mensch, der den Samen gepflanzt hat und darauf achtet, dass kein Unkraut neben ihm steht, damit die Pflanze wachsen kann. Die Hoffnung bewahren. Und hier ist die Frage, die ich heute an euch richte: Wenn das Reich Gottes mitten unter uns ist, wenn wir alle diesen Samen in uns tragen, den Heiligen Geist dort sitzen haben, wie bewahre ich es?“ Es gelte, die gute Pflanze des Korns von der Pflanze der Zwietracht zu unterscheiden. „In der Hoffnung wachsen, die Hoffnung bewahren. Denn in der Hoffnung sind wir erlöst worden. Die Hoffnung ist der rote Faden der Heilsgeschichte. Die Hoffnung, unseren Herrn endgültig zu treffen.“

Das Reich Gottes, so schloss Franziskus seine Predigt, werde stark in der Hoffnung.

„Fragen wir uns selbst: Habe ich Hoffnung? Oder gehe ich vorwärts, so wie ich es gerade eben vermag, und weiß nicht zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zwischen Korn und Zwietracht, zwischen Licht, dem milden Licht des Heiligen Geistes, und der Helligkeit, die künstlich hervorgerufen wird? Befragen wir uns zu unserer Hoffnung auf diesen Samen, der in uns wächst, und wie wir unsere Hoffnung bewahren. Das Reich Gottes ist mitten unter uns, aber wir müssen mit Ruhephasen, mit Arbeit, und mit der Unterscheidungsfähigkeit die Hoffnung auf dieses Reich Gottes bewahren, das wächst, bis zu dem Moment, in dem der Herr kommt und alles verwandelt wird. In einem Augenblick, alles! Die Welt, wir selbst, alles. Und wie Paulus den Christen von Thessaloniki sagt, in diesem Moment bleiben wir alle mit Ihm.”

(rv 10.11.2016 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.