2016-11-09 14:47:00

UNO: Papstenzyklika vor der UNESCO


Ein päpstliches Lehrschreiben vor der UNESCO: Am Sitz der Weltkultur-Organisation in Paris fand am Mittwoch eine Tagung zur Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ statt. Organisiert hat das der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden. „Laudato Si“ bleibt 18 Monate nach Erscheinen eine Inspirationsquelle für politische Entscheider, die Armut bekämpfen und Respekt vor der Umwelt betonen wollen. „Ziel dieser Konferenz ist es, die Enzyklika nicht nur innerhalb der Kirche, sondern in der ganzen Welt besser bekannt zu machen“, erklärte uns der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles bei der UNESCO, Francesco Follo. Franziskus habe das Lehrschreiben an alle Menschen guten Willens gerichtet. Die UNESCO sei für dieses Vorhaben „einer der besten Orte überhaupt: Weil Krieg aus dem Gedanken des Menschen entsteht, muss man in den Gedanken der Menschen den Frieden bauen. Und Ökologie gehört zur Frage des Friedens.“

Follo benannte die aus seiner Sicht wichtigsten drei Ziele des Lehrschreibens: Reduzierung des Klimawandels, Kampf gegen die Armut, Förderung der Menschenwürde. Er wandte sich dabei gegen die Vorstellung, die Armut zu lindern sei zwangsläufig verbunden mit einem Verzicht auf Ökologie.

„Das ist ein ethisches Problem, wie man den Reichtum teilt. Es geht darum, den Menschen zu erziehen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Und da müssen wir wegkommen von einer Anthropologie des Individuums und hinkommen zu einer Anthropologie der Relation. Was man nicht machen soll, ist die Armen gegen die Reichen auszuspielen.“

Papst Franziskus habe in „Laudato Si“ zwar zu einer Änderung der Lebensstile aufgerufen, nicht aber zu einer „kulturellen Revolution“, sagte der Vatikan-Mann in Paris. „Er hat dem, was die Kirche zum Thema Armut, Menschenwürde und Ökologie immer gesagt hat, neue Sichtbarkeit gegeben. Man hat damit begonnen, sich zu Gehör zu bringen, und man wird gehört! Es ist heute weniger das antireligiöse Vorurteil gegenüber der Kirche da, das es bis vor Kurzem gab. Viele haben den positiven Beitrag verstanden, den die Religionen zum sozialen Leben allgemein und besonders zur ökologischen Frage einbringen können.“

 

(rv 09.11.2016 gs)








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