Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Brief an Bundeskanzler Christian Kern
und andere österreichische Spitzenpolitiker appelliert, sich für den Erhalt der bestehenden
Mindestsicherung einzusetzen. Die bedarfsorientierte Mindestsicherung sei „das letzte
soziale Netz, das einen Absturz der Menschen in Not und Elend verhindert. Bitte tragen
Sie dazu bei, dass dieses Netz nicht ausgedünnt wird“, heißt es in dem bereits am
12. Oktober verfassten Schreiben an den Kanzler, das der Vorsitzende der Bischofskonferenz
auch an Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Sozialminister Alois Stöger und den steirischen
Landeshauptmann und Vorsitzenden der Landeshauptleute-Konferenz, Hermann Schützenhofer
(ÖVP) übermittelt hat. Derzeit wird unter anderem darüber debattiert, die Mindestsicherung
bei 1500 Euro zu deckeln, ungeachtet beispielsweise der Anzahl von Kindern in einer
Familie.
Veröffentlicht wurde der Brief am Montag auf „religion.orf.at“; der Religionsabteilung
des ORF liege das Schreiben „exklusiv vor“, es ist als Faksimile auch auf der Website
zu sehen.
„Die aufgeheizte und leider nicht immer sachliche Debatte rund um die Bedarfsorientierte
Mindestsicherung erfüllt mich mit großer Sorge“, schrieb Schönborn lange vor den aktuell
nach wie vor zähen Verhandlungen über Anspruchskürzungen und -berechtigung der Mindestsicherung.
Wie Caritas-Präsident Michael Landau, so bat auch der Kardinal die verantwortlichen
Politiker, sich für eine österreichweit einheitliche und einheitlich vollziehbare
Regelung im Jahr 2017 einzusetzen – „für unser Land und für die Menschen, die hier
wohnen“. Es sei in Österreich „immer ein breit getragenes Anliegen von Politik und
Gesellschaft“ gewesen, auch Menschen, „die noch keine oder nicht ausreichend viele
Ansprüche aus Versicherungsleistungen erwirtschaftet haben, eine würdevolle Existenz
zu ermöglichen“, so der Wiener Erzbischof.
(kap 07.11.2016 cs)
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