2016-11-07 13:15:00

COP 22: „Klimaschutz braucht jetzt konkrete Maßnahmen“


Eine Forderung, die von Papst Franziskus kommen könnte: Um den Klimaschutz voranzubringen, muss man ein „anderes“ Wirtschaften fördern. Dazu rufen das katholische Hilfswerk Misereor, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Heinrich-Böll-Stiftung nach dem Inkrafttreten des Pariser Klimaschutzabkommens auf. Nachdem nun das Abkommen seit Freitag offiziell gültig ist – und auch von Papst Franziskus beim Angelus am Sonntag gewürdigt wurde – geht es bei der derzeitigen internationalen UN-Klimakonferenz COP 22 in Marokko mit den Gesprächen zum Klimaschutz weiter. Dazu erläutert die Klimaexpertin von BUND, Ann-Kathrin Schneider, im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das Zentrale an dem Pariser Klimaabkommen ist, dass man sich international darauf geeinigt hat, die globale Erwärmung um 1,5 Grad begrenzen zu wollen. In Marrakesch muss es darum gehen, welche Instrumente und Maßnahmen die Staaten einsetzen wollen und können, um sicher zu stellen, dass dieses entscheidende Ziel des Pariser Abkommens auch wirklich eingehalten werden kann.“

Davon sei man aber noch weit entfernt, fügt die Klimaexpertin hinzu: Die nationalen Klimaschutzpläne reichten noch nicht aus. Misereor, der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung haben deshalb im Vorfeld der Klimakonferenz von Marrakesch zu konkreten Maßnahmen wie etwa einem Ausstieg aus der Kohleverstromung oder einer drastischen Verringerung der CO2-Emissionen in der Landwirtschaft aufgerufen. Konkret geht es bei der Klimakonferenz in Marrakesch nun darum, den Klimaschutzplan eines jeden Landes der Welt anzuschauen und zu überprüfen. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch die Organisationen und Hilfswerke, so Schneider.

„Ich persönlich erlebe, dass es eine viel bessere Zusammenarbeit zwischen Umwelt- und Klimaschutzorganisationen mit Menschenrechtsorganisationen gibt als man denken könnte. Gerade Entwicklungsorganisationen aus dem kirchlichen Bereich sind hervorzuheben. Auf internationaler Ebene ist es schon lange nicht mehr so, dass nur Klimaschutzorganisationen sich allein darum bemühen und sich engagieren. Gerade so wichtige Organisationen in Deutschland wie ,Brot für die Welt´, Misereor oder auch die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam sind in diesem Bereich sehr stark involviert, natürlich auch wegen der Befürchtung, dass die Entwicklungserfolge der vergangenen 15 Jahre infolge des Klimawandels zunichte gemacht werden könnten.“

Das Treffen in Marrakesch sei von einer „ganz anderen Qualität“ als die bisherigen Klimakonferenzen, fügt Schneider an – eben weil es um konkrete Umsetzung der Ziele geht.

„Also diese zwei Wochen werden dadurch gekennzeichnet sein, dass es einerseits eine Feier zum Inkrafttreten des Pariser Abkommens sein wird, und andererseits geht es jetzt darum, die Umsetzung zu klären. Und wenn wir darüber sprechen, dann geht es um ganz viele technischen Teilfragen, die noch offen sind, also die in Paris noch nicht geklärt werden konnten.“

Zur Erinnerung: In Paris wurde im vergangenen Jahr ein 23-seitiges Abkommen unterzeichnet, in dem sich 195 Länder darauf verständigten, die gefährliche Erderwärmung mindestens auf „ein paar Grad“ im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Auf der UN-Klimakonferenz COP 22 in Marrakesch, die an diesem Montag startete und noch bis zum 18. November geht, muss dieses Ziel in konkrete Schritte und Zeitpläne übersetzt werden.

(rv/pm 07.11.2016 mg)








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