2016-10-15 13:17:00

Indien plant Verbot der Leihmutterschaft


Indien will kommerzielle Leihmutterschaften gesetzlich verbieten. Die Entwicklungen dazu fasst das Wiener Institut für medizinische Anthropology und Bioethik (IMABE) in seinem aktuellen Newsletter zusammen. Demnach soll die Leihmutterschaft künftig nur noch indischen verheirateten Paaren offen stehen, die mindestens seit fünf Jahren kinderlos sind. Ausländer, unverheiratete Paare, Alleinstehende und Homosexuelle sollen künftig in Indien keine Verträge mehr mit Leihmüttern abschließen dürfen. Wie IMABE schreibt, sei das Gesetz für Indiens Gesundheitsministerin Anupriya Patel „ein wichtiger Schritt”. Indische Frauen seien „keine Babyfabriken“, wird Patel zitiert. Auch in Europa fiel jüngst eine negative Entscheidung zur ethnisch bedenklichen Leihmutterschaft: Die Parlamentarische Versammlung des Europarates wies den Vorschlag zur Legalisierung und Regulierung der Leihmutterschaft zurück. 

In Indien bringen Leihmütter pro Jahr rund 25.000 Kinder zur Welt, schreibt das Institut. Die Indische Industriellenvereinigung (CII) beziffere den jährlichen Umsatz der Kinderwunschkliniken auf umgerechnet 1,5 Milliarden Euro. Die rund 3.000 Kliniken, die mit der Leihmutterschaft eine feste Einnahmequellen hätten, befürchteten nun starke finanzielle Einbußen. Als Leihmutter zugelassen werden sollen künftig nur noch Frauen, die selbst verheiratet sind und mindestens ein eigenes Kind zur Welt gebracht haben. Zudem sollen sie „enge Verwandte“ des Paares sein, das ihre Hilfe in Anspruch nimmt. Ferner müssten die Auftraggeber in Zukunft auch tatsächlich alle bestellten Kinder zu sich nehmen. Mit dieser Bestimmung soll ausgeschlossen werden, dass die Auftraggeber von den Leihmüttern die Abtreibung eines Kindes verlangen können, etwa wenn dieses behindert oder ein Mädchen ist.

(pm/kap 15.10.2016 gs)








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