2016-10-12 18:08:00

Papst Franziskus und Benedikt XVI. würdigen Bartholomaios


Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. haben Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel als Mann des Glaubens und Brückenbauer gewürdigt. Beide verfassten jeweils einen Beitrag für eine Festschrift zum 25-jährigen Amtsjubiläum des Ökumenischen Patriarchen. Die Texte wurden von der vatikanischen Tageszeitung „L‘Osservatore Romano“ veröffentlicht.

Er habe einen Mann getroffen, der „als Glaubender seinen Weg“ gehe, erinnert sich Franziskus in seiner Würdigung an die erste Begegnung mit dem Patriarchen zu Pontifikatsbeginn, als sich die beiden „mit ehrlicher Zuneigung“ und „wechselseitigem Verständnis“ umarmten. Mit seiner Person und seinem Handeln drücke Bartholomaios I. „all die tiefe menschliche und spirituelle Erfahrung der orthodoxen Tradition“ aus, schreibt der Papst. Die anschließenden Begegnungen der beiden in Jerusalem, Rom und Konstantinopel hätten ihre „spirituelle Nähe verstärkt“ und das „gemeinsame Bewusstsein um die gemeinsame pastorale Verantwortung“ angesichts aktueller Herausforderungen der Christenheit und Menschheit vertieft.

Die Kirchen Roms und Konstantinopels seien durch ein „tiefes altes Band“ verbunden; dieses hätten selbst „Jahrhunderte des Schweigens und der Missverständnisse“ nicht zerrissen. Heute vereine die beiden Kirchen der Wunsch nach Einheit, hält der Papst fest. Dies finde in den beiden ökumenischen Erklärungen von Jerusalem und Konstantinopel Niederschlag, die bei der Begegnung der beiden Kirchenführer auf den Papstreisen ins Heilige Land und in die Türkei unterzeichnet wurden. Hier habe man vor allem die gemeinsame Aufgabe betont, „eine gerechtere Welt“ aufzubauen, in der die Menschenwürde und Grundrechte wie etwa die Religionsfreiheit geachtet würden. Ein weiteres gemeinsames Anliegen sei die Schöpfungsverantwortung, fährt Franziskus fort, der sich dankbar für den Einsatz des Patriarchen in diesem Bereich zeigt.

Bartholomaios I. zeige für das aktuelle Leiden der Menschheit „tiefe spirituelle Sensibilität“, so Franziskus weiter. Beide Kirchenmänner treibe angesichts von Gewalt, Ungerechtigkeit und Diskriminierung in der Welt die Sorge um eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ um, und sie seien überzeugt davon, dass es eine „neue Zivilisation der Liebe und Solidarität“ aufzubauen gelte. Der „Schrei unserer Brüder und Schwestern“ verpflichte beide Kirchen dazu, den Weg der angestrebten Einheit umso schneller zu beschreiten.

Er selbst empfinde es als „Privileg“, im Dienste am Herrn Seite an Seite mit Bartholomaios I. auf dem Weg des Glaubens voranzugehen, formulierte Franziskus.  

Benedikt XVI.: „Wahrhaft ökumenischer Patriarch“

Benedikt XVI. würdigte Bartholomaios I. in seinem Beitrag zur Festschrift als „wahrhaft ökumenischen Patriarchen“. Besonders berührt habe ihn, dass der Patriarch ihm auch nach seinem Rücktritt persönlich verbunden geblieben sei, so Benedikt XVI. Der Patriarch habe ihn sogar an seinem Wohnsitz in den Vatikanischen Gärten besucht. In seinem Appartement bewahre er viele Erinnerungstücke auf, die er von ihm geschenkt bekommen habe.

Beeindruckt zeigt sich Benedikt XVI. zudem von den Latein-Kenntnissen des Patriarchen. Dazu schreibt er: „Wenn man mit jemandem in der eigenen Sprache sprechen kann, dann gibt es eine Unmittelbarkeit im Gespräch von Herz zu Herz und Gedanken zu Gedanken.“

Weitere Autoren der Festschrift zum 25-jährigen Amtsjubiläum des Ökumenischen Patriarchen, die in diesen Tagen in den USA erscheint, sind etwa US-Vizepräsident Joe Biden und der britische Rabbiner David Rosen.

(rv/kna 12.10.2016 pr)








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