2016-10-08 10:56:00

Barmherzigkeit: Hin- und Rückweg zum Herzen


„Es gibt keine Barmherzigkeit, die nicht vom Herzen ausgeht, von einem vom Leid des Nächsten verwundeten Herzen, von einer schmerzhaften Situation, von einem Herzen, das sich verletzen lässt“: In einer Videobotschaft sprach Papst Franziskus an diesem Samstag erneut über sein großes Thema in diesem Jahr, die Barmherzigkeit. Er wandte sich damit an ein Treffen der Aktion ‚Manos Abiertas‘ (offene Hände) in Argentinien, das in diesen Tagen in Santa Fe stattfindet. Die Aktion besteht aus Freiwilligen, die aus christlicher Motivation handeln.

Wenn die Not des Anderen sich mit dem Herzen verbindet, dann ist das Barmherzigkeit, erklärte der Papst. „Das ist was anderes, als gute Gefühle zu haben. Es ist keine Barmherzigkeit, nur etwas Gutes zu fühlen. Es ist ein Unterschied, menschenfreundlich etwas zu tun, aber das ist noch keine Barmherzigkeit. Es ist gut, sehr gut, menschenfreundlich zu sein und zu helfen, aber es ist etwas anderes als Barmherzigkeit. Die Barmherzigkeit ist der Weg vom Leiden und der Not zu meinem Herzen, der es bewegt.“

Es gebe auch einen Unterschied zum Mitleid und zur Traurigkeit, so der Papst weiter. Zum einen sei Barmherzigkeit keine Leistung sondern eine Gnade, um die man Gott bitten müsse. Außerdem sei der einzige Weg zur Barmherzigkeit der, selber Barmherzigkeit erfahren zu haben. „Der einzige Weg ist es, seine Sünden als vom Herrn vergeben anzuerkennen, also über die erkannte und vergebene Sünde. Man kann nur barmherzig sein, wenn man wirklich die Barmherzigkeit des Herrn spürbar erfahren habe, sonst kann man nicht barmherzig sein.“

Und von da aus gehe der Weg dann zurück, der Weg vom Leiden zum Herzen, „vom Herzen in die Hände“. „Und so geht der Weg von meiner eigenen Not, die Barmherzigkeit erfahren hat, zur Not des Anderen; von meinem Leiden, dessen Gott sich liebend annimmt, zum Leiden des anderen, zum Ausdruck der liebenden Annahme meines Leidens durch meine Hände. Das ist Barmherzigkeit.“

Man müsse beides öffnen, Hände und Herzen, schloss der Papst seine Botschaft. „Lass zu, dass die Not dein Herz berührt, die Not der anderen und deine eigene. Nimm die Barmherzigkeit an und beginn den Rückweg, mit Händen der Barmherzigkeit für die Anderen, Barmherzigkeit und Liebe spendend.“

(rv 08.10.2016 ord)

 








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