2016-10-06 12:56:00

Russland: Moskauer Patriarchat greift Batholomaios I. an


Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel sieht sich kurz vor seinem Amtsjubiläum in zwei Wochen erneut Vorwürfen von Seiten des konkurrierenden Moskauer Patriarchats ausgesetzt. Im russischen Sender „Radonezh Radio“ sagte ein hoher Vertreter des moskautreuen Flügels der ukrainischen Orthodoxie, die USA hätten Bartholomaios vor 19 Jahren stark unter Druck gesetzt und verhindert, dass dieser eine Erklärung gegen die von Moskau abgespaltene prowestliche orthodoxe Kirche, das neue „Kiewer Patriarchat“, unterzeichnete.

Die russische Presseagentur Interfax fasste dieser Tage das „Radonezh“-Interview zusammen. Zu Wort gekommen war der Sprecher der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP), Vasily Anisimov. Er berichtete über ein Treffen des damaligen russischen Patriarchen Aleksij II. mit Patriarch Bartholomaios und Patriarch Ilia II. von Georgien in Odessa im Jahr 1997. Die Patriarchen hätten einen Appell zur Überwindung des Schismas und zur Verurteilung des „Kiewer Patriarchats“ unterschreiben sollen. Allerdings setzten sich die Patriarchen in ihre Autos „und fuhren davon“, so Anisimov.

Internationale Anerkennung

Weltweit werden ansonsten mehrheitlich anerkennende Würdigungen für das Wirken Patriarch Bartholomaios I. aus Anlass seines 25-Jahre-Amtsjubiläums – es steht am 22. Oktober an – veröffentlicht. Als Nachfolger des Apostels Andreas trägt er den Titel „Ökumenischer Patriarch“, der ihn zum Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie mit ihren rund 300 Millionen Mitgliedern macht. Bartholomaios - geboren 1940 als Dimitrios Archondionis – ist ein weltweit anerkannter Theologe und Ökumeniker. Sein Bemühen gilt der Einheit der Weltorthodoxie und dem Dialog mit anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Mehrmals besuchte der Patriarch den Vatikan. Der promovierte Kirchenrechtler, der sieben Sprachen spricht, ist ein wichtiger Gesprächspartner für Islam und Judentum. Weltweite Anerkennung findet Bartholomaios auch für sein ökologisches Engagement, das ihm den Ehrennamen „grüner Patriarch“ einbrachte.

(kap 06.10.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.