2016-10-06 10:49:00

Papst: Arme Straßenkicker brauchen ordentliche Fußbälle


Beredt hat Papst Franziskus für „sauberen Sport“ geworben: Zum Auftakt der ersten internationalen Konferenz über Glaube und Sport, die im Vatikan durchgeführt wird, ermunterte er am Mittwochabend die Welt des Sports, glaubwürdiger, transparent und inklusiver zu werden. 

In seiner Eröffnungsansprache im Beisein von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, forderte der Papst, auch armen Kindern eine ausreichende Infrastruktur für sportliche Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. „Wir alle kennen den Enthusiasmus von Kindern, die in den Vororten der großen Städte oder auf den Straßen kleiner Dörfer mit einem platten oder aus Lumpen gebastelten Ball spielen“, so Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle. Sportvereine, Bildungseinrichtungen und Religionsgemeinschaften müssten zusammenarbeiten, um diesen Kindern den Zugang zu einem „Sport unter würdevollen Bedingungen“ zu verschaffen. Zugleich wandte sich der Papst gegen Korruption, Manipulationen und „die kommerzielle Ausbeutung des Sports“. Es wäre traurig, wenn die Menschen nicht mehr an die Korrektheit sportlicher Ergebnisse glauben könnten.

Bei den letzten Olympischen Spielen im brasilianischen Rio de Janeiro war die russische Olympia-Mannschaft wegen nachgewiesenen Dopings größtenteils gesperrt worden. Wochenlang wurde vor und nach den Spielen über die „moralische und politische Ebene“ der Olympischen Spiele in den Medien debattiert.

Der Sport sei eine „menschliche Aktivität von hohem Wert“, sagte Franziskus weiter. Er könne das Leben von Männern und Frauen aller Nationen, Ethnien und Religionen bereichern. Ausdrücklich lobte er die paralympische Bewegung und die Organisation „Special Olympics“ für ihr Engagement im Behindertensport. Sie hätten entscheidend dazu beigetragen, dass die außergewöhnlichen Leistungen von Athleten mit Behinderungen von der Öffentlichkeit gewürdigt und bewundert würden. Mit Johannes Paul II. hat sogar schon einmal ein Papst Paralympics offiziell eröffnet.

Franziskus sprach zum Auftakt der dreitägigen internationalen Konferenz über Glaube und Sport mit dem Titel „Sport im Dienst der Menschlichkeit“. An dem Treffen nehmen 150 Gäste teil, neben Vertretern aus Sport, Medien und Wirtschaft auch 15 geistliche Würdenträger verschiedener Religionen. Organisator ist der Päpstliche Rat für die Kultur zusammen mit dem Allianz-Versicherungskonzern.

Bei der Eröffnung sagte der vatikanische Kulturrats-Präsident Kardinal Gianfranco Ravasi, dessen Büro die Tagung organisiert, Sport sei ein Symbol der Lebendigkeit und damit Ausdruck einer Grundkategorie der menschlichen Person. Das Spielen komme aus dem ursprünglich unverzweckten Geben von Kreativität, Phantasie, körperlichen und geistigen Möglichkeiten.

Unter den Teilnehmern beim Auftakt waren auch der anglikanische Primas Justin Welby, der britische Fußballer Kashif Siddiqi und die deutsche Paralympics-Wintersportlerin Anna Schaffelhuber. Die Konferenz möchte laut Ravasi eine Allianz von Religion und Sport im Zeichen von sechs grundlegenden Prinzipien initiieren. Diese Prinzipien lauten: Respekt, Mitgefühl, Liebe, Ausgeglichenheit, Freude und Vermittlungsbereitschaft.

(rv/kna 06.10.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.