2016-09-30 17:01:00

Papst an Argentinier: Leider wird das nichts mit einer Reise


Papst Franziskus wird nächstes Jahr nicht nach Argentinien reisen. Das teilt er nun persönlich seinen Landsleuten in ungewöhnlicher Form mit: in einer Videobotschaft, in der er sich dafür entschuldigt, keine Zeit für einen Besuch zu haben. Er wäre sehr gerne nach Argentinien gekommen, um die dort populäre Mama Antula seligzusprechen oder an Ort und Stelle die Heiligsprechung von José Gabriel del Rosario Brochero, genannt „Pfarrer Brochero“ vorzunehmen, so Franziskus in der Botschaft, die der Vatikan an diesem Freitag herausgab. „Ich kann es aber auch nicht nächstes Jahr tun, weil da schon Reisen nach Asien und Afrika fixiert sind, und die Welt ist größer als Argentinien… ich lasse es in den Händen des Herrn, der mir ein Datum nennen wird“, sagt der Papst in freier Rede.

„Für mich ist das argentinische Volk mein Volk, ihr seid mir wichtig, ich bin immer noch Argentinier, und immer noch reise ich mit argentinischem Pass“, so Franziskus, der sich gerade zu einer Apostolischen Reise in Georgien aufhält. Zugleich rief er seine Landsleute dazu auf, jeden Tag oder zumindest jeden zweiten ein Werk der Barmherzigkeit zu tun. Darüber hinaus ermahnte der Papst die Argentinier, für ihr gemeinsame Heimatland zu arbeiten und eine „Kultur der Begegnung“ zu schaffen, „in der jeder seinen Platz hat, in der jeder mit Würde leben und sich friedlich ausdrücken kann, ohne beleidigt oder verurteilt oder ausgegrenzt zu werden“. Ein solches Klima sei mit Gebet und gutem Willen zu schaffen, äußerte Franziskus sich zuversichtlich.

Argentinien hat nach mehr als einem halben Jahrhundert Linkspolitik im vergangenen November den Mitte-rechts-Politiker Mauricio Macri zum Staatspräsidenten gewählt. Er versprach, das isolierte Argentinien in die Weltwirtschaft zurückzubringen, hat aber mit starkem politischen Widerstand der Linksparteien und Gewerkschaften zu kämpfen. Die Armutsrate ist in Argentinien zuletzt auf 30 Prozent gestiegen, die Popularität des Ministerpräsidenten sank drastisch, auch wenn sich die Geldentwertung unterdessen verlangsamte.

Zur Heiligsprechung von „Pfarrer Brochero“ Mitte Oktober wird Macri nach Rom reisen. Dort soll er argentinischen Medien zufolge auch eine Audienz beim Papst erhalten. Es wäre die zweite Begegnung der beiden Argentinier seit Macris Amtsantritt im Dezember.

(rv 30.09.2016 gs)








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