2016-09-22 14:07:00

Indischer Bischof: „Kirche tut mehr für Dalit als Regierung"


Die Gewalt gegen die „untere Kaste“ der Dalit, die Nachkommen der indischen Ureinwohner, hat in den vergangenen Jahren zugenommen: dies bestätigen die Daten des „National Crime Record Board (NCRB)“, die in den vergangenen Tagen bei einer Konferenz über die Dalit vorgestellt wurde. Wie aus den nun veröffentlichten Daten hervorgeht, kam es im Jahr 2015 vermehrt zu Fällen krimineller Gewalt gegen Dalit, darunter auch Mord und Vergewaltigung, vor allem in den Staaten Gujarat (6.655 Fälle), Chhattisgarh (3.008 Fälle) und Rajasthan (7.144 Fälle).

„Diese Daten sind besorgniserregend: seit die indische Baratiya Janata Party des Premierministers Narendra Modi an der Regierung ist, haben gewaltsame Episoden gegen Dalit zugenommen“, so der Jesuitenpater A. Xavier John Bosco, Leiter des Jesuit Social Centre mit Sitz in Secunderabad (Andhra Pradesh), der an der Präsentation als Redner teilnahm. „Wir müssen dringend eine massive Aufklärungskampagne im ganzen Land über die schwierige Lage der Dalit auf den Weg bringen”, so Pater Bosco erschüttert.

„Die Kirche hat Dalit und indigenen Bevölkerungen stets ein besonderes Augenmerk gewidmet und was die Kirche für die Dalit im Bereich der Bildung, der Sozialhilfe, der Entwicklung und der Förderung getan hat, das hat nicht einmal der Staat getan“, so der Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz, Bischof Theodore Mascarenhas, in einem Kommentar für den vatikanischen Fidesdienst, und verwies damit auf die eigens dafür geschaffene bischöfliche Kommission, die sich mit der sozialen Förderung und der Bekämpfung von Diskriminierung befasst.

An dem Treffen nahmen rund 7000 Dalit aus ganz Indien teil. Im Rahmen der Veranstaltung in Delhi baten die Teilnehmer die Regierung um wirkungsvolle Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt gegen Dalit in Indien. Außerdem wurde ein Verbot gewaltbereiter Gruppen, die Übergriffe auf Dalit verüben, gefordert. Nicht zuletzt sollen Arbeitsplätze mit festen Arbeitsverträgen geschaffen werden und Land an die Landlosen verteilt werden. Als wünschenswert wurde auch eine Gesetzgebung gegen die Diskriminierung von Dalit in Schulen bezeichnet.

Dalit werden oft Opfer willkürlicher und illegaler Enteignung von Ackerland. Wie aus einer sozialen und wirtschaftlichen Erhebung des Jahres 2011 hervorgeht, sind fast 73 Prozent der Dalit-Familien in ländlichen Gebieten davon betroffen. Rund 45 Prozent der Dalit-Familien haben keinen Landbesitz oder müssen auf einen wichtigen Teil ihres Lebensunterhalts verzichten. Diese Ungleichheit führt zu Armut, Unterernährung, Gesundheitsproblemen, Analphabetismus und rückständiger Entwicklung.

(fides 22.09.2016 ah)








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