2016-09-19 12:36:00

Assisi: Papst-Wohnung für Franziskus vorbereitet


Die Franziskaner in Assisi bereiten sich fleißig auf den Papst vor. Das berichtet Bruder Thomas Freidel, Seelsorger für deutschsprachige Pilger in Assisi. Papst Franziskus wird am Dienstag zum Weltfriedenstreffen der Religionen dazu stoßen, das bereits am Sonntag begonnen hat. Es sind über 470 Religionsführer, Politiker und Wissenschaftler, die sich in der malerischen Kleinstadt in den umbrischen Bergen treffen. In Anbetracht der Angst vor Terror hat Pia Dyckmans mit Bruder Thomas über die Vorbereitungen gesprochen - auch über die Sicherheitsvorkehrungen.

Bruder Thomas Freidel: „Wir haben ja ohnehin schon seit einigen Monaten so ähnlich wie an den Hauptkirchen in Rom auch die Sicherheitskontrolle an unserer Basilika und an der Basilika Santa Maria degli Angeli. Es wird sicherlich noch verstärkt werden, wenn der Papst am Dienstag kommt. Da wird auch manches nicht zugänglich sein, aber man hat Wert darauf gelegt, dass die ganze Stadt eben nicht abgeriegelt wird und niemand mehr irgendwohin kommt. Man sorgt sich um die Sicherheit, aber es soll trotzdem in einer offenen Atmosphäre stattfinden. Das ist uns schon wichtig.“

Radio Vatikan: Wie bereitet man sich im Kloster auf einen Besuch des Papstes vor? Werden irgendwelche Räume bei Ihnen gesondert vorbereitet?

Freidel: „Wir haben hier ja die sogenannte Papst-Wohnung. Man hat Ende der 1920er Jahre, als das Klostergebäude wieder zu unserer Nutzung übergeben wurde, eine kleine Wohnung eingerichtet, die für den Papst im ehemaligen Papst-Palais zur Verfügung steht. In früheren Zeiten haben die Päpste hier residiert mit ihrem Gefolge. Ein Mitbruder von uns – haben wir vor paar Tagen erst gescherzt – er putzt jetzt schon seit Tagen die Papst-Wohnung und bereitet alles vor. Es wird überall alles hergerichtet. Ich habe das jetzt schon mehrmals erlebt und habe immer den Eindruck, dass es ganz schön ist, wenn der Papst zu uns zu Besuch kommt. Das ist ein Anlass, das Haus wieder herzurichten, zu streichen und vorzubereiten. Es gibt ja dann auch das Mittagessen zusammen mit vielen anderen, mit Bedürftigen, mit Flüchtlingen. Es wird eine ganz bunt gemischte Gesellschaft, die hier mit dem Papst zusammenkommt.“

RV: Dieses Treffen gilt dem interreligiösen Dialog und war vor 30 Jahren eine Neuheit, als Papst Johannes Paul II. es ins Leben gerufen hat. Was erwarten Sie persönlich dieses Jahr für neue Akzente für den interreligiösen Dialog?

Freidel: „Schauen wir zurück: das erste Treffen war vor 30 Jahren, später ging es Anfang der 90er vor dem Hintergrund des Kriegs mit dem auseinanderfallenden Jugoslawien weiter, dann 2002 weiter vor dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11. September und dann 2011 zum 25. Jahrestag. Was mich hoffnungsvoll macht, ist die wachsende Zahl der offiziellen Teilnehmern. Letztes Mal 2011 zum Beispiel waren über 50 muslimische Vereinigungen vertreten, so viele wie noch nie zuvor. Natürlich wissen wir, was auch sonst in der Welt geschieht, aber es ist einfach wichtig an dem Thema dran zu bleiben, es fortzuführen und immer wieder diese Dialogarbeit zu betreiben in der Hoffnung, dass die Zahl immer weiter wächst, dass immer mehr muslimische Vereinigungen oder von anderen Religionen hier teilnehmen und sagen: ‚Wir sind für den Dialog, wir sind für das Gebet für den Frieden.’ In dieser Abfolge der verschiedenen Treffen sehe ich da durchaus eine Entwicklung, ein positives Zeichen und hoffentlich werden es diesmal wieder mehr.
Und beim letzten Mal hat schon Papst Benedikt XVI. den Akzent auch auf atheistische Teilnehmer gesetzt, Menschen, die nicht religiös sind, aber Interesse am Dialog mit den Religionen und das Anliegen des Friedens haben. Das war letztes Mal so und wir auch dieses Mal wieder so sein, dass es Teilnehmer geben wird, die nicht religiös sind, die aber das Anliegen mittragen. Es zieht also weitere Kreise, und das ist nur zu wünschen, dass es sich weiter so entwickelt.“

(rv 19.09.2016 pdy)








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