2016-09-16 12:42:00

Ungarn: Minister sieht Hilfe für Christen als Pflicht an


Der ungarische Minister für Humanressourcen Zoltán Balog sieht Europa in einer besonderen Fürsorgepflicht für verfolgte Christen. Ihnen zu helfen, sei für Europa eine „historische Pflicht“, sagte der Minister der „Welt“ am Freitag. Auch Muslimen müsse geholfen werden; es stelle sich jedoch die Frage, „warum verfolgte Muslime nach Deutschland wollen und nicht nach Saudi-Arabien“. Erst kürzlich hatte Ungarn die Einrichtung eines Staatssekretariats zur Unterstützung weltweit verfolgter Christen angekündigt. Dafür wollte die Regierung drei Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Balog hat evangelische Theologie studiert und seinerzeit als Seelsorger für Flüchtlinge aus der DDR gearbeitet. Auf die Frage, wie christlich die ungarische Flüchtlingspolitik heute sei, sagte der Minister, sie sei „vor allem richtig". Es gelte zu unterscheiden zwischen „dem individuellen Wert der Nächstenliebe, Menschen in Not zu helfen, und der Aufgabe des Staates, das Land und die Bevölkerung vor Risiken und Gefahren zu bewahren".

Unterdessen verteidigte Außenminister Péter Szijjártó  die umstrittene Kampagne der ungarischen Regierung vor dem Referendum gegen EU-Flüchtlingsquoten am 2. Oktober. Darin wird unter anderem vor einer „erhöhten Terrorgefahr“ durch die Aufnahme von Flüchtlingen gewarnt. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán präsentierte unterdessen in einem Rundfunk-Interview die Errichtung von Grenzzäunen neuerlich als „Lösung“ für die Abwehr von Flüchtlingen und Migranten. „Handeln ist gefragt, nicht Selbstaufgabe“, erklärte der rechts-konservative Politiker. Wenn es den USA gelinge, mit einer Sperranlage Einwanderer abzuhalten, „dann sehe ich nicht, warum wir Europäer dazu nicht in der Lage sein sollten.“

Orbán hatte im Herbst des Vorjahres Stacheldrahtzäune an den Grenzen Ungarns zu Serbien und Kroatien errichten lassen. Der Politiker, der der Evangelisch-Reformierten Kirche angehört, nahm vor zwei Wochen an Beratungen größtenteils katholischer Politiker zum Thema Islamismus und Christenverfolgung in Frascati teil. Papst Franziskus begrüßte die Gruppe kurz bei einer privaten Begegnung im Vatikan.

(kap 16.09.2016 ah)








All the contents on this site are copyrighted ©.