2016-09-14 07:21:00

Rom: Unternehmertum und Kirche - ein Kongress


Wie sieht Papst Franziskus wirtschaftliches Handeln? Worin liegt aus heutiger katholischer Perspektive die Verantwortung von Unternehmern und Managern? Und was können Wirtschaftsfunktionäre von der Kirche lernen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich an diesem Dienstag ein internationaler Kongress in Rom, den drei Botschaften beim Heiligen Stuhl – jene von Österreich, Deutschland und der Niederlande - sowie der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden ausrichteten. Dessen Präsident, Kardinal Peter A. Turkson, hielt die Eröffnungsrede. Alfons Kloss, Österreichischer Botschafter beim Heiligen Stuhl, zieht eine erste Bilanz der Tagung „Die Wirtschaft gemäß Papst Franziskus“:

„Der Zweck der Veranstaltung war zu zeigen, wie eine Brücke geschlagen werden kann zwischen den sozialen Anliegen der Kirche und der Praxis der Wirtschaft in unseren Ländern. Wir haben das Konzept der sozialen Marktwirtschaft, das speziell bei uns in Deutschland, Holland und Österreich tief verankert ist. Wir haben auch mit der Gruppe von Wirtschaftspraktikern, die heute hier referiert haben, zeigen können, wie sehr die soziale Botschaft der Kirche auch in der Wirtschaft ernstgenommen wird.“

Kloss wirkte 1981 bis 1984 als Botschaftssekretär an der Österreichischen Botschaft in Indiens Hauptstadt New Delhi. Mit dem Hintergrund dieser Erfahrung sieht der Diplomat eine Chance, christliche Werte in der Wirtschaft auch in Ländern mit anderen Religionen zur Geltung zu bringen, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt:

„Die Grundfrage ist immer die, die auch der Papst stellt: steht in der Wirtschaft der Mensch im Mittelpunkt oder der Profit - das ist der berühmte Satz. Ich denke, ein verantwortliches Agieren von der Wirtschaft wird immer den Menschen und seine Würde im Mittelpunkt haben. Das ist ein Bestreben, wofür sich eben auch unsere Länder einsetzen.“

Bei der Podiumsdiskussion ergriff eine Ordensfrau das Wort, um sich im Sinn von Papst Franziskus für voraussetzungslose Nächstenliebe auszusprechen. Referent Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie,  verwies dabei auf das hochaktuelle Thema des Flüchtlingsstroms. Er kritisierte die erbarmungslose und teils überfordert wirkende Haltung europäischer Staaten, schließlich klopfe die Armut an die Pforten der EU. Botschafter Kloss fasste für Radio Vatikan den im Podium herrschenden Tenor wie folgt zusammen: 

„Es ist natürlich klar, dass ein wichtiger Teil dieser Frage folgender ist: in den Ländern, aus den die Flüchtlinge kommen, die zum Beispiel Arbeitsmigranten sind, muss man für bessere wirtschaftliche und soziale Möglichkeiten sorgen, sodass man dort vor Ort hilft.“ 

(rv 13.09.2016 ah)

 








All the contents on this site are copyrighted ©.