Kalkutta ist überall. Nicht nur in Indien. Auch überall sonst sind jene „dunklen
Höhlen der Armen“, in die es Mutter Teresa immer gezogen hat, um die Not der Menschen
zu lindern. Das hat Pater Leo Maasburg, langjähriger Begleiter Mutter Teresas, am
Montagabend in seiner Predigt beim Dankgottesdienst für die Heiligsprechung Mutter
Teresas im Wiener Stephansdom betont. Dem Gottesdienst im bis auf den letzten Platz
besetzten Dom stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Es gehe mit den Worten von Mutter
Teresa schlicht darum, „kleine Dinge mit großer Liebe zu tun“. Mutter Teresa habe
vorweggenommen, was Papst Franziskus nun nochmals verdeutlicht habe: „Unser Heil hängt
von der Einstellung zu den Armen ab“, so Maasburg. Er war als junger Priester ein
Übersetzer und Mitreisender von Mutter Teresa, die er während zahlreicher Besuche
auf allen Kontinenten begleitete. Nach ihrem Tod ab 2002 war der Wiener Priester auch
Mitglied der römischen Kommission zu ihrer Seligsprechung. Kardinal Schönborn hob
in seinen einleitenden Worten Mutter Teresas Einsatz gegen die Abtreibung hervor.
Auf die „Not der weltweiten Abtreibung“ habe die Heilige die einzig richtige Antwort
gegeben, indem sie appellierte: „Tötet sie nicht, sondern gebt sie mir.“
Mutter Teresa (1910-1997) war am Sonntag, 4. September, von Papst Franziskus zur „Ehre
der Altäre“ erhoben worden. Der Papst hatte persönlich die Heiligsprechungsfeier auf
dem Petersplatz in Rom geleitet und den 5. September zum offiziellen Gedenktag der
neuen Heiligen bestimmt. Der 5. September ist der Todestag Mutter Teresas.
Vor Beginn des Gottesdienstes im Wiener Stephansdom wurde ein Kurzfilm über Mutter
Teresa gezeigt. Die Kollekte war für Hilfsprojekte der Päpstlichen Missionswerke bestimmt.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Wiener Erzbischöflichen Palais ein „Fest
der Weltkirche“ statt, bei dem auch nochmals die Amtsübergabe von Maasburg an den
neuen Nationaldirektors P. Karl Wallner gefeiert wurde. P. Wallner appellierte an
alle Gläubigen, eine neue missionarische Stimmung in der Kirche in Österreich zu erzeugen.
Er berichtete von einer kürzlichen Begegnung mit Papst Franziskus im Rahmen des Welttreffens
aller „Missio"-Nationaldirektoren in Rom. Die Päpstlichen Missionswerke müssten mehr
leisten als bloß Spenden zu sammeln. Sie hätten die Aufgabe, die ganze Kirche in missionarische
Aufbruchsstimmung zu versetzen, zitierte P. Wallner den Papst. Diesem Auftrag des
Papstes an die Päpstlichen Missionswerke fühle er sich nun als „päpstlicher Bettler“
verpflichtet, so Wallner.
(kap, 06.09.2016, ah)
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